Wien – Der Raststättenbetreiber Rosenberger mit Sitz in Loosdorf (Niederösterreich) ist pleite und hat angekündigt, am Montag beim Landesgericht St. Pölten einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens zu stellen. Das Unternehmen mit chinesischen Eigentümern betreibt Raststätten und Seminarzentren an 17 Standorten in Österreich und beschäftigt je nach Saison 600 bis 800 Mitarbeiter – DER STANDARD berichtete am Donnerstag exklusiv.

Trotz intensiver Verhandlungen mit der Hausbank seien benötigte Kreditlinien für das Unternehmen überraschend nicht freigegeben worden, weshalb man nun einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahren stellen müsse, hieß es heute (Freitag) auf Anfrage der APA. Oberstes Ziel sei es nun, das Unternehmen zu sanieren, die Arbeitsplätze zu sichern und eine nachhaltige Lösung für den Fortbestand der Rosenberger-Gruppe zu ermöglichen.

Novembergehälter ausständig

Laut AK Niederösterreich haben einige Hunderte Beschäftigte bereits ihr Novembergehalt nicht bekommen. Die Arbeiterkammer will in allen Rosenberger-Filialen Infoveranstaltungen organisieren, kündigte AKNÖ-Präsident Markus Wieser an. Auch ein größerer Lieferant konnte nicht bezahlt werden.

Der Kreditschützer Gerhard Weinhofer vom Verein Creditreform bezifferte im Ö1-"Mittagsjournal" die Verbindlichkeiten von Rosenberger mit rund 12 Mio. Euro. Ob es ein Konkursverfahren oder ein Sanierungsverfahren geben wird, sei noch offen.

Chinesische Gesellschafter

Die Rosenberger-Unternehmensgruppe besteht aus der Rosenberger Tankstellen GmbH und der Rosenberger Restaurant GmbH, die jeweils 100-prozentige Töchter der Rosenberger Holding GmbH sind. Die drei Gesellschafter dieser Rosenberger Holding GmbH sind nach Unternehmensangaben Jiang Haiping, Liu Xudon und Liu Wen-Yi.

Im April dieses Jahren hatten die chinesischen Eigentümer insgesamt 30 Prozent der Anteile an Thomas und Jutta Wollner übertragen. Ende Juni schied Rosenberger-Geschäftsführer Thomas Wollner jedoch aus dem Unternehmen aus, weil "die Anforderungen der Eigentümer hinsichtlich nachhaltiger Sanierung nicht erfüllt werden konnten". Die an Wollner zuvor übertragenen Anteile wurden wieder an die chinesischen Eigentümer zurückgegeben. Jutta Wollner folgte ihrem Ehemann Thomas Wollner als Geschäftsführerin nach.

Nur Restaurant Gmbh betroffen

Laut KSV1870 ist von der Insolvenz zunächst nur die Rosenberger Restaurant GmbH betroffen, in weiterer Folge werde geprüft werden müssen, ob auch die anderen Unternehmen der Gruppe und die Holding in die Insolvenz gehen.

Rosenberger betreibt neben Raststätten und Restaurants auch Shops, Hotels und Tankstellen an 17 Standorten in Österreich. Firmensitz ist im niederösterreichischen Loosdorf. 2017 erzielte die Rosenberger Restaurant GmbH einen Umsatz von 33,4 Mio. Euro und wies unterm Strich einen Gewinn von 6,25 Mio. Euro aus, geht aus dem "Wirtschaftskompass" hervor. Allerdings sind darin sonstige betriebliche Erlöse von knapp zehn Millionen Euro enthalten, die nicht näher erläutert werden. 2016, als keine derartigen Sondererlöse anfielen, wurde ein Verlust in Höhe von drei Millionen Euro eingefahren.

Das Unternehmer war bis zum Verkauf im Besitz der Familie Rosenberger. Nach der Aufspaltung im Rahmen eines Erbstreits wurde der nicht von der Insolvenz betroffene Teil in Landzeit umgewandelt. Das Unternehmen wird von Wolfgang Rosenberger geführt. (red, APA, 7.12.2018)