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Der RBI und einige Manager wie Bankchef Josef Strobl sind in Jakarta mit einer ungewöhnlichen Klage eines Kunden konfrontiert.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Wien – Die Raiffeisen Bank International (RBI) ist in Indonesien mit einer Klage über 86 Millionen US-Dollar konfrontiert. Eingereicht wurde diese bei einem Gericht in Jakarta im August von der Lippo Group, ehemals einer der größten Kunden der Bank. Das berichtet die "Financial Times" online unter Berufung auf eine Übersetzung der Gerichtsunterlagen.

Auffallend an der Klage ist demnach die "giftige und persönliche Sprache", mit der RBI-Chef Johann Strobl vorgeworfen wird, sich "drohend und erpresserisch" gegenüber der Lippo-Tochtergesellschaft Internux verhalten zu haben. Ein RBI-Sprecher bestätigte auf Anfrage des STANDARD die Existenz dieser Klage.

Die RBI "betrachtet diese Handlung als einen mutwilligen, haltlosen, böswilligen und vorsätzlichen Versuch von Internux, sich der Einhaltung ihrer rechtlichen Verpflichtungen zu entziehen", kommentierte die Bank die Klage. Sie kündigte an, die zur Wahrung ihrer Interessen erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Zudem verweist die RBI darauf, dass der Oberste Gerichtshof von Singapur eine einstweilige Verfügung erlassen habe, wonach das Gericht in Jakarta in diesem Fall nicht zuständig sei.

Konflikt um Kreditrückzahlung

Dem RBI-Berater Klaus Requat wird dem Bericht zufolge ein "bösartiger und skrupelloser Ruf" nachgesagt. Dieser wurde von der Bank damit beauftragt, über die Einbringung eines 50-Millionen-Dollar-Kredits zu verhandeln. Der Kredit wurde 2014 an Internux vergeben, die ab 2016 Probleme mit der Rückzahlung bekam, woraufhin beide Parteien Verhandlungen begonnen hätten.

Im August nahm die Entwicklung mit der Klage gegen die RBI und einige Führungskräfte und Berater, darunter Requat, eine scharfe Wendung. Diese sollen den Ruf der Lippo-Tochter diffamiert haben, während Raiffeisen versucht habe, den Kredit an Investoren weiterzuverkaufen, lautet eine der Anschuldigungen.

Pfandverwertung klappte nicht

Laut Informationen des STANDARD wurden für den genannten Kredit Sicherheiten bestellt, deren Verwertung sei der Bank dann aber rechtlich nicht ermöglicht worden. In der RBI hat man dem Vernehmen nach jahrelang bestens mit der Familie Riadi zusammengearbeitet, die hinter den genannten Gesellschaften steht und zu einer der einflussreichsten Unternehmerfamilien Indonesiens zählt. Vertreter der Familie seien in der Bank bestens bekannt, sie seien auch ab und zu in Wien gewesen. Die nunmehr eingebrachte Gegenklage wird in der RBI als "taktische" eingestuft. (red, 7.12.2018)