Der aufmerksame Ortspolizist Flörke (Stefan Ruppe) zeigt Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) die Reste einer Explosion in den Weinbergen. Ist es denkbar, dass das der Test für einen Drohnenanschlag war?

Foto: ORF/ARD/Alexander Kluge

Anderswo würde man vielleicht über Unvereinbarkeit nachdenken. Doch der renommierte Psychiater Dr. Steinfeld behandelt zivile Kriegsopfer wie auch traumatisierte Militärangehörige der US-Air-Base in Ramstein (Rheinland-Pfalz).

Genauer gesagt: Er behandelte, denn am Sonntag im Ludwigshafener Tatort Vom Himmel hoch liegt er in der ersten Minute tot in seiner Praxis. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und ihre immer noch neue Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) wühlen sich also durch die Patientenakten und finden dort bald Opfer von Drohnenangriffen wie auch jene, die den Befehl zum Töten ausführen.

Das hätte eine spannende und berührende Geschichte werden können, zumal beide Seiten auch noch den gleichen Racheplan verfolgen: Sie wollen einen Staatssekretär des US-Verteidigungsministeriums, der gerade in der Gegend ist, töten, um auf ihre Not aufmerksam zu machen.

Verzweifelte Rächer

Doch leider gibt dieser Tatort dem Leid, das durch Krieg entsteht, viel zu wenig Raum. Stattdessen steht eine 08/15-Tätersuche im Vordergrund. Bezeichnenderweise sind jene Szenen die stärksten, die die Zuseher durch eine doppelte Kamera sehen: Wenn nämlich die Rächer ihre Verzweiflung in einem Video erklären.

Man wünscht ja niemandem den Tod, aber der Psychiater hätte in dem Fall wirklich etwas später abtreten können. Seine Rolle zwischen den Fronten wäre interessant gewesen.

Ermittlungstechnisch klappt es auch nicht ganz, irgendwann erinnert Lena Odenthal an ihren langjährigen Kollegen Kopper und sagt: "Das war eine ganz andere Nummer." Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Kopper fehlt, er hätte irgendwie mehr draus gemacht. (Birgit Baumann, 8.12.2018)