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Facebook-Vize Sandberg gerät in Bedrängnis.

Foto: AP/Camus

Die Affäre rund um Facebooks Schmutzkampagne gegen Konkurrenzfirmen und Kritiker spitzt sich zu. Laut einem Bericht der "New York Times" gab Facebook-Vizechefin Sheryl Sandberg persönlich den Auftrag, Informationen über George Soros zu sammeln. Der Spekulant und Philanthrop hatte Facebook anlässlich der russischen Meinungsmanipulation und anderer Versäumnisse öffentlich kritisiert. Als Reaktion darauf wollte Sandberg ein Dossier über ihn erstellen lassen.

Stimmungsmache

Das ist deshalb pikant, weil später die PR-Firma Definers gegen Soros und von ihm unterstützte Facebook-kritische Initiativen Stimmung machte. Als das vor wenigen Tagen an die Öffentlichkeit drang, gaben Zuckerberg und Sandberg an, davon nichts gewusst zu haben. E-Mails, die der "New York Times" vorliegen, zeigen aber, dass Sandberg schon lange zuvor persönlich Informationen über Soros verlangte. Das sei angeblich passiert, um Börsenspekulationen vorzubeugen.

Zielscheibe

Soros gilt als Zielscheibe der extremen Rechten, oftmals ist Kritik an ihm antisemitisch motiviert. Die Attacken auf Soros finden wiederum auf Facebook statt, wo Verschwörungstheorien kursieren. Für die von Facebook finanzierten kritischen Berichte über Soros' Aktivitäten übernahm der scheidende Kommunikationschef Eliott Schrage die Verantwortung. Facebook betonte, dass alle Berichte über Soros faktisch richtig waren.

Glaubwürdigkeit

"Angesichts von Sandbergs ständig wechselnder Geschichte bezüglich der Soros-Recherche gibt es keine Möglichkeit, ihre Dementis ernst zu nehmen", sagt Eddie Vale von der Organisation Freedom from Facebook, die von Soros mitfinanziert wird. Der Druck auf Facebook dürfte nun noch größer werden. Auch die Weitergabe der internen Sandberg-Mails an die "New York Times" zeigt, dass bei dem sozialen Netzwerk die Unzufriedenheit wächst. (red, 30.11.2018)