Nintendo
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20 Jahre nach der Veröffentlichung von Pokémon Gelbe Edition legt Nintendo mit Pokémon Let's Go Pikachu & Evoli das Abenteuer in der Kanto-Region neu auf. Dabei will der japanische Hersteller nicht nur ein reines Remake liefern, sondern eine moderne Neuinterpretation. Nintendo hat einige Elemente vom populären Mobile-Game Pokémon integriert und beim Spiel nicht nur hinsichtlich der Grafik nachbearbeitet.

Die wohl größte Neuerung ist es, dass man bei wilden Pokémon nicht mehr kämpft, sondern diese einfach mittels Wippbewegung im richtigen Moment fängt. Bei der Monstersuche nimmt der Glückfaktor nun auch nicht mehr einen ganz so großen Anteil ein, da diese frei ersichtlich herumlaufen. Die gefangene Pokémon in der eigenen Tasche erhalten bei einem Kampf und einem erfolgreichen Fang nun außerdem zudem Erfahrungspunkte.

Generell hat Nintendo das Spiel also vielerorts komfortabler gestaltet, ja vielmehr vereinfacht. Auch bei der Geschichte finden sich vielerorts kleinere Neuerungen. Verfolgt wird bei Pokémon Let's Go Pikachu aber weiterhin die Story eines Pokémon-Trainers oder neuerdings einer Trainerin, die zu den allerbesten zählen wollen.

Was ist gelungen?

Nintendo hat das Abenteuer mit den 151 bunten Monstern hinsichtlich der Gestaltung gut in die Gegenwart gehievt. Auch wenn die Geschichte nun schon mehr als 20 Jahre alt ist, hat man nicht wirklich das Gefühl es mit einem altbackenen Spiel zu tun zu haben. Die visuelle Auffrischung hat dem Game auf jeden Fall gut getan.

Die anfängliche Skepsis hinsichtlich der vereinfachten Gameplay-Mechaniken ist außerdem nicht ganz angebracht. Pokémon nun einfach auszuwählen und diese mit etwas Glück zu fangen ist nicht weniger unterhaltsam als wie wild durch Gräser zu streunen, um dort dann das gesuchte Monster zu bekämpfen und zu fangen.

Zuletzt lässt sich sagen, dass auch 2018 es noch großen Spaß macht, Pokémon zu trainieren, sie für den anstehenden Kampf auszuwählen und Schwächen des Gegners zu eruieren und auszunutzen. Die rundenbasierten Auseinandersetzungen und das Sammeln der vielfältigen Monster stellen weiterhin die größte Stärke des Games dar und müssen sich auch nicht vor anderen Rollenspielen verstecken.

Was ist weniger gelungen?

Nintendo ist nicht gerade für seinen Online-Fokus bekannt, trotzdem wurde bei Pokémon Lets Go Pikachu hierbei viel Potential verschenkt. Online-Duelle sind nämlich nur lokal mit Freunden möglich. Man kann sich somit nicht mit anderen Trainern aus der ganzen Welt messen. Dies wäre für den neuen Online-Dienst der Nintendo Switch ein gutes Verkaufsargument gewesen.

Die Entwickler haben sich teilweise etwas zu genau an das Original gehalten. Bei Duellen tritt man zumeist gegen schablonenhafte Gegner an, die man zuvor etliche Male getroffen hat. Etwas mehr Abwechslung und Inspiration bei den teilweise komplett sinnlosen Dialogen hätte man schon an den Tag legen können.

Kritisch anrechnen sollte man Nintendo auch, dass die Nutzung des Pro-Controllers einfach nicht möglich ist. Dies hat auch einen Grund: Will der Konzern Interessenten des Games dazu antreiben, den Pokéball Plus zu kaufen. Damit ist es möglich, das Spiel zu steuern und Monster mittels Wurfbewegung zu fangen. Eine nette Spielerei, bei der man als Bonus das Pokémon Mew im Game erhält. 50 Euro kostet das Spielgerät, eindeutig viel zu teuer.

Fazit

Pokémon Let's Go Pikachu & Evoli ist eine gelungene Neuauflage, bei der allerdings viel Potential verschenkt wurde. Ja, es macht auch nach fast zwei Jahrzehnten immer noch Spaß, sich mit seinen Monstern zu duellieren, seine Sammlung zu vervollständigen und die Pokémon zu trainieren. Getrübt wird das Spielerlebnis allerdings durch eine originalbelassene Story, bei der man sich mehr Kreativität gewünscht hätte.

Immer wieder stößt man im Spiel auf kleine erzählerische Highlights, die die Geschichte des Games nicht verfälschen, aber gewissermaßen aufpeppen. Hierbei und auch beim Online-Modus hätte Nintendo einfach mehr Anstrengungen unternehmen müssen. Pokémon Let's Go Pikachu & Evoli ist letztlich ein gutes Remake, keineswegs aber ein spielerisches Highlight, wie es etwa vor 20 Jahren war. (Daniel Koller, 27.11.2018)