Ruka – Österreichs Skispringer haben am Samstag im finnischen Ruka erneut einen Top-Ten-Platz verpasst. Zumindest für Gregor Schlierenzauer, der als Zwölfter bester Österreicher war, wurde der zweite Einzel-Bewerb des Winters zum persönlichen Erfolg. Zum Weltcup-Premierensieger machte sich im verkürzten Springen der Japaner Ryoyu Kobayashi, der vor dem Polen-Duo Kamil Stoch und Piotr Zyla triumphierte.

Wind als Spielverderber

Ruka wurde erneut seinem Ruf als Windloch gerecht. Das Springen von der 142-m-Schanze musste aufgrund der starken Luftbewegungen nicht nur rund 75 Minuten später als geplant gestartet werden, sondern wurde nach bereits abgesagter Qualifikation auch auf nur einen Durchgang verkürzt.

Dort nutzten nicht nur Kobayashi, sondern u.a. auch der Slowene Domen Prevc als Vierter, der Bulgare Wladimir Zografski als Sechster aber auch Schlierenzauer die Gunst der Stunde. Der Überraschungsgewinner des Weltcupauftakts von Wisla konnte hingegen nicht wieder aufzeigen: Der Russe Jewgenij Klimow kam über Rang 31 nicht hinaus.

"Mit Herz gesprungen"

Für Weltcup-Rekordsieger Schlierenzauer, der in Wisla in der Vorwoche als 48. die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpasst hatte, war es das beste Ergebnis seit 29. Jänner 2017, als er in Willingen zu Rang sieben gesprungen war. "Mit ihm bin ich sehr zufrieden, überhaupt auf Wisla rauf", meinte Cheftrainer Andreas Felder, der auch Daniel Hubers 14. Platz durchaus solide fand: "Er war nach seinem 100-m-Sprung im Training ein bisschen verunsichert", meinte Felder.

"Es war schwierig für alle. Es hat keiner so richtig gewusst, wie er sich darauf einstellen soll. Aber ein paar sind mit Herz gesprungen, die haben es eigentlich recht gut runtergebracht."

Dem 56-jährigen Tiroler war klar, dass es bis zum Sonntag, an dem für 17.00 Uhr (MEZ) das zweite Ruka-Springen angesetzt war, etwas geschehen muss. Denn Stefan Kraft (26.) oder Michael Hayböck (55.) sprangen – wie schon in Wisla – hinterher. "Da müssen wir schauen, dass sie sich bis morgen wieder steigern. Dass sie sich mit der Schanze anfreunden und mit Vertrauen springen", befand Felder, für den der Blick auf die Gesamtwertung nach zwei Springen aktuell ein ernüchternder ist: Huber belegt als bester rot-weiß-roter Adler Platz 18, Schlierenzauer ist 20., der Gesamtvierte 2017/18 Kraft nur 26.

Auch hier liegt Ryoyu Kobayashi mit 160 Punkten vor Weltcup-Titelverteidiger Stoch (130) und Klimow bzw. Zyla (je 100). Der Mann der Stunde zog am Samstag mit seinem um fünf Jahre älteren Bruder Junshiro gleich, der auf Platz 17 segelte: Bei beiden steht nunmehr je ein Weltcup-Sieg auf der Visitenkarte. (APA, 24.11. 2018)