Frauen wie ARD-Talkerin Sandra Maischberger sind in Führungsjobs unterrepräsentiert, hat eine quantitative und qualitative Studie von "Pro Quote" ergeben.

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Die deutsche Initiative "Pro Quote" hat in einer Studie untersucht, wie viele Frauen in Deutschlands Fernsehsendern in journalistischen Führungspositionen sind und wie sich die redaktionellen Geschlechterverhältnisse in den vergangenen Jahren entwickelt haben. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag veröffentlicht. Die Quintessenz: Frauen sind in auf höheren Ebenen noch immer eindeutig unterrepräsentiert.

Eklatant ist das Ungleichgewicht nicht nur bei Deutschlands Privatsendern, sondern auch bei den öffentlich-rechtlichen. Untersucht wurde das ZDF und die Landesrundfunkanstalten der ARD. In der Studie heißt es: "Es zeigt sich, dass Frauen regelmäßig knapp die Hälfte der Gesamtbelegschaft ausmachen, wobei Radio Bremen als 'Ausreißer nach oben' sogar einen Frauenanteil von 63,9 Prozent ausweist. In den Führungsetagen hingegen nehmen Frauen im Schnitt aller Landesrundfunkanstalten nur 35 Prozent der Leitungsfunktionen wahr."

Frauenanteile in Belegschaft und Führung der ARD-Landesrundfunkanstalten in Prozent

Grafik: Pro Quote

Fast gleich hoch sind die Gesamt- und die Führungsanteile von Frauen nur beim RBB. Positiv ist, dass im Vergleich zum Jahr 2014, alle Sender die weiblichen Anteile in ihren Leitungsebenen ausbauen konnten.

Frauenanteile in den Kontrollgremien

Die Rundfunkräte mit den höchsten Frauenanteilen in Deutschland – jeweils mehr als 50 Prozent – finden sich derzeit bei RBB, NDR und SWR, so ein Ergebnis der Untersuchung: "Mit Abstand am niedrigsten ist er beim MDR (16,3 Prozent). Auch beim BR sind noch mehr als zwei Drittel der Rundfunkratsmitglieder Männer. Im Durchschnitt weisen alle öffentlich-rechtlichen Rundfunkräte (Hörfunk- und Fernsehräte sind hier immer eingeschlossen) einen weiblichen Anteil von 41,5 Prozent auf."

Noch schlechter als bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern sieht die Diskrepanz beim Geschlechterverhältnis in den Führungsetagen bei Deutschlands Privatsendern aus. "In der Mediengruppe RTL sind Frauen in Führungspositionen stark unterrepräsentiert", schreiben die Studienautorinnen mit Verweis auf die Angaben, die RTL lieferte. Obwohl 60 Prozent der Belegschaft aus Frauen besteht, reduziert sich der Anteil in den Führungsjobs auf 40 Prozent, wenn man die Angaben von RTL zugrunde legt. Laut der Zählung von "Pro Quote" sind es sogar nur etwas mehr als 21 Prozent.

Bei der Senderkette ProSiebenSat1 liegt die Frauenquote in Führungspositionen eigenen Angaben zufolge bei insgesamt bei 31,1 Prozent. Das Fazit: "Auch wenn ProSiebenSat.1 sich selbst einen hohen Anteil an Frauen in Führungspositionen bescheinigt, kann auf Basis der nachvollziehbaren Informationen von einer gleichberechtigten Teilhabe der Geschlechter zumindest in den höchsten Führungsebenen noch lange nicht die Rede sein."

Eklatant ist auch das Missverhältnis bei der Auslandsberichterstattung. Nicht einmal ein Drittel der Korrespondentinnen und Korrespondenten ist demnach weiblich. (red, 22.11.2018)