Surfen vor Senegal oder anderswo: Millennials verzichten lieber auf ein eigenes Auto oder Haus, Reisen steht aber hoch im Kurs, Surfen sowieso.

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Wien – Die Tui, größter Tourismuskonzern Europas, will sich künftig noch breiter aufstellen. Speziell die Gruppe der Millennials, sprich die dem Reisebüro eher abgeneigte Altersgruppe zwischen 20 und 34 Jahren, soll mit maßgeschneiderten Angeboten eingefangen werden. "Hier hatten wir bisher eine Lücke", sagte Lisa Weddig, Chefin von Tui Österreich, am Mittwoch bei der Präsentation des Programms für den kommenden Sommer. Zudem will Tui auch im bisher kaum bearbeiteten Budget-Segment mit speziellen Angeboten für schmale Brieftaschen aufzeigen.

Die Gruppe der Millennials repräsentiert etwa 15 Prozent der Bevölkerung, ist also alles andere als eine Nische. Etwa 75 Prozent seien berufstätig und verdienten zum Teil schon recht gut, sagte Weddig. Was diese Generation als im großen Ganzen abschreckend empfinde, sei das, worin Tui gut sei: Pauschalreisen. Laut einer Umfrage des Urlaubsportals Holidaycheck assoziieren die meisten damit Massenabfertigung, Urlaub von der Stange, Kindergarten für Erwachsene und mangelnde Privatsphäre.

Nachhaltigkeit

Dem versuche man nun mit Boutique-Unterkünften mit lokalem Flair, wenig Inklusivem, dafür mehr Optionalem, geringem CO2-Fußabruck und einem stimmigen Preis-Leistungs-Verhältnis entgegenzutreten. Das Ziel sei, diese Personengruppe zum Teil erstmals für Veranstalterangebote zu gewinnen. Für etwa 50 Prozent davon seien Airbnb und Trivago derzeit die präferierten Buchungsplattformen. Landen will Tui bei den Millennials mit der Marke Sensimar. Ein Tui-Hotel im neuen Boutiquestil sperrt beispielsweise kommenden Sommer nahe Brixen in Südtirol auf, eine Sensimar-Yacht mit 16 Plätzen soll 2019 in der türkischen Ägäis kreuzen.

Urlaubsreisen werden nächstes Jahr im Schnitt um zwei Prozent teurer, Destinationen wie Mauritius teils deutlich, Griechenland ein bisschen mehr. Dafür gibt es laut Weddig die USA oder Spanien im Vergleich zu 2018 für etwas weniger Geld. Bei den Vorausbuchungen für den Sommer 2019 liege man zum 1. November "zweistellig im Plus", sagte Weddig.

Mehr Flüge, mehr Unterkünfte

An Flügen und Unterkünften sollte es kommendes Jahr jedenfalls nicht mangeln. Tui hat ex Österreich die Flugkapazität um 35 Prozent erhöht, so stark wie in den vergangenen zehn Jahren nicht. Zudem wurde das Hotelangebot um 41 Standorte ergänzt, so viele wie noch nie. Griechenland ist in absoluten Zahlen die beliebteste Sommerurlaubsdestination bei Tui Österreich, gefolgt von Spanien, das im vorigen Sommer wegen fehlender Flugkapazitäten um neun Prozent weniger gebucht wurde. Von der siebenten auf die dritte Stelle vorgearbeitet hat sich mit einem Plus von 90 Prozent die Türkei. Auch Ägypten hat Boden gutgemacht und sich mit einem Plus von 26 Prozent im Ranking der beliebtesten Destinationen von der sechsten an die vierte Stelle geschoben. (Günther Strobl, 21.11.2018)