Innsbruck – Die Tiroler Polizei hat im heurigen Jahr bisher einen deutlichen Rückgang an Aufgriffen illegal eingereister Migranten verzeichnet. Waren im Vorjahr bis zum 11. November noch 6.556 Personen angehalten worden, so registrierte man im selben Zeitraum des heurigen Jahres 4.407 Migranten, sagte der Leiter der Fremdenpolizei, Harald Baumgartner.

Es wurden im Bundesland auch signifikant weniger Asylanträge gestellt: Bis zum 11. November 2017 waren es 1.092, heuer 497. Verringert hat sich laut Baumgartner auch die Anzahl jener Personen, die aus Deutschland zurückgeschickt wurden: Sie sank von 1.878 im Vorjahr auf nunmehr 1.413. "Im Schnitt gibt es in einer Woche in Tirol zwischen 60 und 100 Aufgriffe – inklusive jener Migranten, die wir aus Deutschland zurückerhalten", berichtete der Leiter der Fremdenpolizei.

Am Abnehmen ist offenbar auch die Zahl der Schlepperfälle. 43 verzeichnete die Tiroler Polizei heuer bisher – mit 165 involvierten Personen, davon 115 Geschleppte und 50 Schlepper. Die meisten Fälle treten auf den Autobahnen auf, so Baumgartner.

Schlepperroute über Garmisch-Partenkirchen

Einem Bericht der Deutschen Presse Agentur (dpa) zufolge gingen der deutschen Polizei heuer schon mehr als 400 Menschenschmuggler an der deutsch-österreichischen Grenze ins Netz. Zudem war von einer Routenverlagerung über den Bereich Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald die Rede. Seit August würden dort vermehrt Migranten entdeckt, zumeist in Autos oder Transportern von Schleppern. Von 150 eingeschleusten Menschen, die von August bis Oktober zwischen Chiemsee und Zugspitze aufgegriffen wurden, seien 80 allein im Bereich Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen über die Grenze gebracht worden, hieß es in dem Bericht.

Verstärkte Kontrollen auf deutscher Seite

Es gebe vermehrt Aufgriffe der deutschen Polizei im Bereich Mittenwald/Füssen, bestätigte auch Baumgartner. Er gehe davon aus, dass dies auch mit dem verstärkten Kontrollen auf deutscher Seite zusammenhänge. Dort habe sich seit Sommer das Kontrollkonzept geändert – mit der darin beinhalteten Beteiligung der Landespolizei und Kontrollen des niederrangigen Straßennetzes. Ob es sich aber tatsächlich um eine Routenverlagerung handle, könne er nicht sagen. Die Tiroler Beamten führen nach wie vor lediglich Schengen-gemäße Stichprobenkontrollen durch. Das Hauptaugenmerk der Tiroler Polizei liege auf der "Wipptalroute", auf der die illegal Einreisenden aus dem Süden kommend das Bundesland passieren wollen, sagte der Leiter der Fremdenpolizei.

7.800 Migranten an deutsch-österreichischer Grenze aufgegriffen

Laut deutscher Polizei wurden in den ersten neun Monaten des heurigen Jahres rund 7.800 Migranten an der 820 Kilometer langen deutsch-österreichischen Grenze aufgegriffen. Etwa 50 bis 60 Prozent von ihnen wurden zurückgeschickt. (red, APA, 21.11.2018)