Madrid – In Spanien hat ein Gesetzesentwurf zur Aufarbeitung des Diebstahls von Babys während der Franco-Diktatur eine erste parlamentarische Hürde genommen. Die Abgeordneten stimmten am Dienstag einstimmig dafür, sich mit dem Gesetzestext zu befassen. Nach Angaben der Opferorganisation Coordinadora X24 ist es das erste Mal, dass ein solcher Beschluss zu einer entsprechenden Vorlage gefasst wurde.

Der Gesetzentwurf sieht unter anderem die Schaffung einer landesweiten Datenbank vor, in der mutmaßlich Betroffene erfasst werden. Geplant ist auch die Einrichtung einer DNA-Datenbank. Historiker und Aktivisten vermuten, dass unter der rechten Militärdiktatur von General Francisco Franco zehntausende Babys ihren leiblichen Eltern gestohlen wurden. Dies betraf zunächst vor allem regierungskritische Eltern, später wurde die Praxis auch auf uneheliche Kinder und Kinder von Armen ausgeweitet.

Die Babys wurden den Müttern gleich nach der Geburt weggenommen. Häufig hieß es, sie seien gestorben. In Wirklichkeit wurden die Babys jedoch kinderlosen Paaren gegeben, die meist regimetreu, konservativ und katholisch waren. Selbst nach Francos Tod 1975 und dem Übergang zur Demokratie wurde der Diebstahl von Babys noch bis mindestens 1987 fortgesetzt. (APA, 21.11.2018)