Auf den neuen Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer wartet viel Arbeit.

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Innsbruck – Der Wechsel an der Spitze der Tiroler SPÖ kam überraschend. Montagabend übergab die Parteivorsitzende Elisabeth Blanik ihr Amt an den 35-jährigen Georg Dornauer. Die scheidende Parteichefin sprach von einem Generationswechsel. Doch der Innsbrucker Politologe Ferdinand Karlhofer vermutet andere Gründe: "Als Blanik die SPÖ vor zwei Jahren übernommen hat, befand sich die Partei in einer extrem schwierigen Situation. Dass die Position ein Ablaufdatum hat, war klar." Die SPÖ hatte Macht und damit Ämter eingebüßt, doch es gab parteiintern viele personelle Begehrlichkeiten.

Dieser "Schlangengrube" sei Blaniks Vorgänger Ingo Mayr zum Opfer gefallen. Nicht zuletzt dank Pensionierungen habe sich diese Situation zwar entspannt, doch für ihren Nachfolger Dornauer gibt es viel zu tun. Der lobte, dass Blanik es geschafft habe, die SPÖ bei der Landtagswahl 2018 wieder auf Erfolgskurs (zweitstärkste Partei mit 17,3 Prozent) zu bringen, doch es gab auch herbe Rückschläge unter der Ägide der Osttirolerin – vor allem die Niederlage bei der Innsbrucker Gemeinderatswahl 2018, bei der die SPÖ mit der von Blanik ins Spiel gebrachten Spitzenkandidatin Irene Heisz nur abgeschlagen auf Platz fünf landete.

"Dornauer eröffnet neue Perspektiven"

Dornauer betonte wenig überraschend, sich vor allem um den urbanen Raum Innsbruck kümmern zu wollen. Blanik, ihres Zeichens Bürgermeisterin in Lienz, hatte den ländlichen Raum im Fokus. Doch dort gebe es für die SPÖ wenig zu holen, sagt der Politologe Karlhofer. Die Entfernung zwischen Lienz und Innsbruck habe wohl ebenfalls dazu beigetragen, dass Blanik an Dornauer übergeben hat. Denn um als Parteivorsitzende zu bestehen, sei ihre unmittelbare Anwesenheit nötig.

Dornauer eröffne für die Tiroler SPÖ wiederum neue Perspektiven: "Er ist höchst ehrgeizig, was auch zum Problem werden kann, und ist bündnisbereit, wenn es nützt." Weil er "nach rechts offen" sei, könne Dornauer gut mit manch Parteioberen im Bund. Doch nun müsse er sich auf Tirol konzentrieren, so Karlhofer: "Dornauer übernimmt die SPÖ in einem Zustand, bei dem er mit hoher Zustimmung der Basis rechnen darf, weil es personell keine Alternative zu ihm gibt." (ars, 21.11.2018)