Wien – Nach Jahren der Flaute infolge von Terrorangst wird Urlaub in der Türkei, Ägypten und Tunesien wieder verstärkt gebucht. Die Niveaus der Spitzenjahre sind aber noch nicht erreicht. 2019 locken die Reiseveranstalter mit günstigen Preisen. Griechenland war schon 2017 sehr gefragt. Es erfolgt eine Abkehr von der "Ausweichdestination" Spanien. Dort sind die Preise mittlerweile für viele zu hoch.

"Spanien wollte die Gunst der Stunde nutzen, die Stunde ist aber vorbei, das war letztes und vorletztes Jahr", betonte Rewe-Austria-Touristik-Chef Martin Fast. Die enormen Buchungszuwächse, die Spanien (und auch Griechenland) im Vorjahr verzeichnete, gehören der Vergangenheit an. Beim zweitgrößten heimischen Reiseveranstalter (hinter der TUI) war die Nachfrage dort heuer im Sommer sogar "im einstelligen Prozentbereich im Minus", so Fast.

Turbulenter Sommer

Probleme bereiteten den Reiseveranstaltern heuer vor allem extreme Turbulenzen bei den Flugkapazitäten in Folge der Airline-Pleiten in der zweiten Jahreshälfte 2017: im August musste die deutsche Air Berlin Insolvenz anmelden, im Dezember folgte die österreichische Tochter Niki. Heuer dann gar nicht mehr verfügbare Flugsitze waren aber noch monatelang für den Sommer 2018 an die Reiseanbieter verkauft worden. Diese mussten dann Notumbuchungen machen und um freie Plätze für die Kunden kämpfen.

Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt. "Es gibt die Sicherheit, dass die Airlines stabiler unterwegs sind, als dies im Sommer der Fall war – das pendelt sich ein", berichtete der Marktexperte. Die hohen Kerosinpreise trieben heuer eine Reihe von kleineren Gesellschaften in den Ruin, darunter etwa den Berliner Charterflieger Small Planet. "Die Eurowings dürfte nun mit allen Fliegern fliegen, die im System drin sind", erwartet Fast. Streikmaßnahmen ausgenommen.

Türkei stark gefragt

Was heuer im Sommer ausblieb, war die massive Last-Minute-Buchungswelle, die im Vorjahr für einen spürbaren Aufschwung des Ziellandes Türkei führte – Spanien und Griechenland waren 2017 kurzfristig nicht mehr verfügbar, also bereits ausgebucht. Heuer waren die Urlauber vorsichtiger und buchten bereits frühzeitig, also zu Jahresbeginn.

Für Griechenland erzielte die Rewe Austria Touristik heuer im Sommer – von einem bereits hohen Niveau ausgehend – ein weiteres Buchungsplus von zwei bis drei Prozent. Kräftig nach oben entwickelten sich die Buchungsumsätze in der Türkei (plus 50 Prozent) sowie in Ägypten (plus 59 Prozent) und Tunesien (plus 86 Prozent). In der Türkei ist der Reiseanbieter damit in etwa wieder auf der Hälfte der einstigen Top-Werte angelangt. "2019 werden wir noch nicht den 'Peak' von 2014 und 2015 erreichen, aber es geht in die richtige Richtung", erwartet Fast. "Das Gleiche gilt für Ägypten und Tunesien."

Albanien, aber nicht billig

Für den Sommer 2019 habe die Rewe Austria Touristik (mit ihren beiden Pauschalreisemarken Jahn Reisen Austria und Billa Reisen) bei den Preisen "sehr aggressiv kalkuliert". "Wir haben keine einzige Destination, die teurer wird", vermerkte der Unternehmenschef. Fernreisen werden zum Teil um zehn Prozent billiger, ebenso Urlaub in Griechenland, dem Hauptzielmarkt des Veranstalters. Hinzu komme eine Reihe von Aktionstagen anlässlich des 20-jährigen Bestehens von Billa Reisen. Komplett neu im Programm hat der Veranstalter Strandurlaub in Albanien, allerdings nicht im Billigsegment. (APA, 20.11.2018)