Innsbruck – Die Tiroler SPÖ-Chefin Elisabeth Blanik hat am Montagabend überraschend ihren Rücktritt als Parteivorsitzende erklärt. Die Osttirolerin sprach von einem "lange überlegten Schritt", da sie seit der Übernahme der Position vor zwei Jahren stets betont habe, dass es sich nur um eine "Aufgabe auf Zeit" handle. Sie vermied bei ihrem Auftritt vor der Presse bewusst das Wort Rücktritt und sprach lieber von einem "Schritt zurück". Denn sie bleibe auch weiterhin als Politikerin aktiv.
In Zukunft will sich Blanik wieder mehr auf ihre Aufgabe als Bürgermeisterin von Lienz konzentrieren. Den Klubvorsitz im Landtag werde sie vorerst ebenfalls behalten, bis im Feber 2019 der nächste Landesparteitag der SPÖ ansteht. Ihren Schritt will Blanik als "Übergabe an die junge Generation" verstanden wissen: "Als ich den Parteivorsitz übernommen habe, haben viele kritisiert, dass dies keine Erneuerung sei, da ich seit 2003 im Landtag sitze."
Nachfolger Georg Dornauer
Blaniks Nachfolger an der Parteispitze ist der Sellrainer Bürgermeister Georg Dornauer (35), der schon mehrmals als Gegenspieler Blaniks aufgefallen war. Bei der Übergabe am Montag betonten beide jedoch, dass "nie ein Blatt Papier" zwischen sie gepasst habe. In Wahrheit hatte Dornauer aber schon kurz nach der Tiroler Landtagswahl im Februar an Blaniks Stuhl gesägt.
Dornauer wollte damals unbedingt die SPÖ in eine Koalition mit der ÖVP auf Landesebene führen. Blanik wählte als Vorsitzende aber den Weg in die Opposition. Auf Bundesebene war Dornauer aufgefallen, als er im Juni 2017 vorpreschte und unter den Mitgliedern der SPÖ im Bezirk Innsbruck Land erheben ließ, ob diese auf Bundesebene eine Koalition mit der FPÖ gutheißen würden. Seither wird er parteiintern dem rechten Flügel zugeordnet. (Steffen Arora, 19.11.2018)