Waltraud Klasnic, ehemalige Landeshauptfrau der Steiermark und aktuell Präsidentin des Dachverbands Hospiz, sagt: "Es kann nicht sein, dass gewisse Aufgaben der Hospizversorgung von Spenden abhängig sind."

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Wien – Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens fordert der Dachverband Hospiz erneut einen Rechtsanspruch auf Hospiz- und Palliativversorgung und eine öffentlich finanzierte flächendeckende Versorgung. Diese ist derzeit zu einem großen Teil spendenfinanziert, vor allem Kinder könnten nicht bis zu ihrem Tod in Würde versorgt werden, sagte Caritas-Präsident Michael Landau bei einem Pressetermin am Montag.

"Niemand käme auf die Idee, nach einem Beinbruch für einen Gips um Spenden zu bitten", so Landau, "aber wenn es ums Sterben geht, sind wir darauf angewiesen." Er fordert eine Verankerung im Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz, der Hospizbereich sei "Aufgabe der Sozialversicherung".

Bundesweites Finanzierungsflickwerk

Wer für die Hospizbetreuung zuständig ist, ist derzeit nicht bundesweit geklärt: Manche Bundesländer siedeln sie im Sozial-, andere im Gesundheitswesen an, Betroffene müssen teilweise hohe Selbstbehalte bezahlen. Ein 2016 vom Gesundheitsministerium einberufenes Hospiz- und Palliativforum soll bis 2021 eine bundesweite Finanzierung vorbereiten.

Etwa 40 Prozent der Hospiz- und Palliativversorgung seien aktuell durch Spenden finanziert, sagt Waltraud Klasnic, Präsidentin des Forums und Vorsitzende des Dachverbands Hospiz Österreich. Außerdem leisten über 3.500 ehrenamtliche Mitarbeiter mehrere hunderttausend unbezahlte Arbeitsstunden pro Jahr. Im aktuellen Regierungsprogramm sind der "Ausbau der Kapazitäten für Hospiz- und Palliativpflege" und die "nachhaltige und effektive Finanzierung ab dem Jahr 2022" angeführt. Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer sagt: "Den freundlichen Sätzen müssen Taten folgen."

Entlastung für Kinder und Eltern

Die Betreuung von sterbenden Kindern sei besonders sensibel, sagt Renate Hlauschek, die geschäftsführende Vorsitzende der Mobilen Kinderkrankenpflege Niederösterreich. Man müsse auch die Eltern entlasten, darum brauche es einen Ausbau der mobilen Kinderkrankenpflege und der Kinderhospize. "Momentan ist die einzige Möglichkeit der Eltern, ihre Kinder ins Krankenhaus zu bringen, damit sie einmal wegkönnen", so Hlauschek.

Ziel sei es, sagt Klasnic, "dass alle in Österreich unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Einkommen und Wohnort bei höchstmöglicher Lebensqualität bis zuletzt leben und in Würde sterben können". (red, 19.11.2018)