Bangui/Rom – Bei einem Angriff bewaffneter Milizen auf eine katholische Kathedrale und ein nahe gelegenes Flüchtlingslager sind laut örtlichen Medienberichten in der Stadt Alindao in der Zentralafrikanischen Republik mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen.

Ehemalige Seleka-Rebellen der "Unite pour la Paix en Centrafrique" (UPS) hätten am Donnerstag das Bischofsgelände in Alindao angegriffen und unter anderem auch den Generalvikar der Diözese Alindao, Blaise Mada, und einen weiteren Priester getötet, berichtete Kathpress unter Berufung auf den vatikanischen Pressedienst "Fides" am Samstag.

Sorge um die Friedensverhandlungen

"Nachdem sie die Kathedrale geplündert und niedergebrannt hatten, zogen die Rebellen weiter in das Flüchtlingslager, wo sie mindestens 42 Menschen töteten", schilderte der aus der Zentralafrikanischen Republik stammende Priester Amos Boubas, der in Rom studiert und im Kontakt zu seinen Mitbrüdern in der Zentralafrikanischen Republik steht. Die beiden Geistlichen seien durch Schüsse getötet worden, die während des Angriffs auf die bischöfliche Residenz, abgefeuert wurden. Diözesanbischof Cyr-Nestor Yapaupa kümmere sich derzeit um die Evakuierung der Überlebenden und deren Unterbringung in der Hauptstadt Bangui, so Boubas.

"Wir sind in großer Sorge, dass die Friedensverhandlungen in der Zentralafrikanischen Republik scheitern und der Bürgerkrieg wieder mit voller Wucht ausbricht", sagte der Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerkes "missio Aachen", Klaus Krämer, nach Angaben der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA.

Alarmierender Abkommensbruch

Der Angriff habe zudem 26.000 geflüchtete Menschen vom Gelände in Alindao vertrieben, hieß es. Seit Mai 2017 hatten sie dort Schutz gefunden. "Das alarmiert uns sehr, da diese Flüchtlinge bisher durch ein Abkommen zwischen den Rebellen und Regierungstruppen geschützt waren und dieses Abkommen jetzt gebrochen wurde", berichtete Krämer.

Seit dem Sturz von Präsident Francois Bozize im Jahr 2013 ist das Land im Herzen des afrikanischen Kontinents Schauplatz eines religiös motivierten Bürgerkriegs. Laut UN-Angaben flohen rund 1,2 Millionen Menschen vor den Kämpfen. Weite Gebiete werden von Rebellen kontrolliert. (APA, 17.11.2018)