Wien – 2018 war hierzulande nicht unbedingt das Jahr der astronomischen Mega-Ereignisse, ein Highlight in Sachen Himmelsbeobachtung setzt es aber noch kurz vor Ende: Am 16. Dezember wird der Komet 46P/Wirtanen, kurz einfach Wirtanen, seine größte Annäherung an die Erde erreichen. Ob man für die Beobachtung ein Fernglas braucht oder der Komet sogar mit bloßem Auge zu sehen ist, wird sich allerdings erst zeigen.

Das Objekt

Der Komet wurde am 17. Jänner 1948 vom US-Astronomen Carl Alvar Wirtanen entdeckt. Er ist ein kurzperiodischer Komet und gehört zur Familie der sogenannten Jupiter-Kometen, die von der Anziehungskraft des Riesenplaneten eingefangen und in enge Bahnen im inneren Sonnensystem gezwungen wurden. Wirtanen braucht für einen Umlauf um die Sonne derzeit nur rund 5,4 Jahre. "Das ist eine der kürzesten Umlaufperioden aller bekannten Kometen", so Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA).

Beinahe hätte Wirtanen größte Bekanntheit erlangt: Er war nämlich das ursprüngliche Ziel der europäischen Raumsonde Rosetta. Weil der Start der Mission wegen Problemen mit einer Ariane-5 Rakete verschoben werden musste, wurde dann aber der Komet Tschurjumow-Gerassimenko als neues Ziel für Rosetta ausgewählt und so als "Tschuri" berühmt.

Was zu sehen sein wird

Sobald Wirtanen den sonnennächsten Punkt seiner Bahn erreicht, kommt er in die Nähe der Erdbahn – gefährlich wird er dem Planeten allerdings nicht, wie Pikhard betonte. Dafür gibt es in dieser Phase eine gute Sichtbarkeit auf den Kometen. Wie gut, das wagt der Experte nicht zu prognostizieren. Auf seinem Weg durch die Sternbilder Stier und Fuhrmann, die man in Richtung Südosten bis Süden am Nachthimmel findet, sollte er aber zumindest mit einem Fernglas gut zu sehen sein, vielleicht sogar mit bloßem Auge. "Erste Fotos lassen Optimismus aufkomme, da sieht man bereits eine grüne kugelförmige Wolke – aber das heißt nicht, dass das so bleibt", so Pikhard.

Der Komet selbst, also sein vor allem aus Eis bestehender Kern, ist praktisch unsichtbar. Was man beobachten kann, ist hauptsächlich das von ihm ausgestoßene Gas, das von der Strahlung der Sonne zum Leuchten angeregt wird, sowie freigesetzter Staub, der das Licht der Sonne reflektiert. "Wieviel Gas und Staub ein Komet ausstößt, wenn er sich der Sonne nähert, ist chaotisch und nicht genau vorhersagbar", so der Experte. Wirtanen kommt jedenfalls der Erde auf etwa 30-fache Mondentfernung nahe – das ist die erdnächste Begegnung seit seiner Entdeckung.

Als beste Zeit zur Beobachtung empfiehlt Pikhard die Tage vor der größten Annäherung des Kometen an die Erde am 16. Dezember. Da stört das Licht des zunehmenden Mondes (am 7.12. ist Neumond, am 15.12. Halbmond) noch nicht so stark. (APA, red, 18. 11. 2018)