Quelle, Universal, Otto und Co.: Sie waren einst ungefähr das, was Amazon heute ist. Mit postalisch versandten Katalogen präsentierten sie auf hunderten Seiten ein buntes Sammelsurium an Produkten. Bettwäsche, Mode, Elektronik oder das nächste Weihnachtsgeschenk für den Nachwuchs. Bestellt wurde per Karte oder mit einem Anruf.

Jahrzehntelang war der diese Form des Shoppings kaum wegzudenken. Doch der Aufstieg des Internets zum Kommunikationswerkzeug der Massen änderte das. Die Zeitenwende steht nun vor ihrem Abschluss, berichtet Heise. Der letzte Gigant aus dem deutschen Versandhandel stellt bald seinen Katalog sein.

656 Seiten

Die Ausgabe "Frühjahr/Sommer 2019" wird der letzte Hauptkatalog des Otto-Versand sein, den es in gedruckter Form geben wird. 656 Seiten ist er stark, der Druck läuft demnächst an. Am Titelblatt findet sich ein Smartphone. In papierner Form erhalten bleiben Spartenkataloge, etwa für Technik und Mode.

Jahrzehntelang war der Otto-Katalog ein Aushängeschild des Versandhandels.
Foto: Otto Group

Die Kundschaft habe den Katalog "selbst abgeschafft", sagt Marc Opelt, der das Versandgeschäft führt. Schon längst würden sie den Einkauf über die App und Website des Unternehmens klar bevorzugen. 97 Prozent shoppen mittlerweile digital. Das Mutterunternehmen, Otto Group, hat relativ früh damit angefangen, mit elektronischen Medien zu experimentieren und seinen Katalogen in der Vergangenheit CD-ROMs für Modepräsentationen beigelegt.

Alte Marken leben weiter

Die hohe Zeit der Telefon- und Briefbestellungen ist freilich schon länger vorbei. Konkurrenten wie Quelle und Neckermann verschickten 2012 und 2009 ihre letzten Kataloge. Beide gehören mittlerweile zu Otto. Auch der österreichische Universal-Versand wurde eingegliedert. Alle drei existieren aber als Marken mit eigenem Shopping-Portal weiter. (red, 16.11.2018)