Prunkstück der Ausstellung: Modell einer Mammutmama mit Kind.
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Salzburg – Seit gut 2,6 Millionen Jahren befindet sich die Erde im Eiszeitalter, das unserem Planeten einen steten Wechsel von Warm- und Kaltzeiten beschert hat – in den sich inzwischen auch der Mensch als Klimafaktor eingeschaltet hat. Unter dem Titel "Eiszeit und Klima" widmet sich nun eine neue Dauerausstellung im Salzburger Haus der Natur den Wandlungen des Klimas einst und heute.

"Fieberkurve" des Planeten

Die Schau gibt etwa Einblick, wie der Erdball zur Zeit der jüngsten Kaltzeit vor rund 20.000 Jahren aussah: Ein Drittel der Erdoberfläche war damals von Eis bedeckt – heute sind es (noch) etwa zehn Prozent. Der Meeresspiegel lag damals um bis zu 150 Meter unter heutigem Niveau, Landbrücken verbanden inzwischen getrennte Kontinente oder Inseln und ermöglichten dadurch die ungehinderte Verbreitung von Tieren und schließlich auch menschlichen Siedlern.

Eine "Fieberkurve" zeigt die großen Temperaturschwankungen im Lauf der vergangenen 2,6 Millionen Jahre. In diesem Verlauf befinden wir uns derzeit statistisch gesehen am Ende einer Warmzeit – allerdings haben in den vergangenen Jahren Wissenschafter die Hypothese vorgestellt, dass die nächste Kaltzeit eigentlich schon überfällig sei und durch den vom Menschen ausgelösten Treibhauseffekt hinausgezögert werde.

Von der globalen zur regionalen Bühne

Gezeigt werden auch Bohrkerne, die Aufschluss über die Erde und das Klima über lange Zeiten geben. Ebenso zu sehen ist, wie die Gletscher die Täler abhobelten oder Wannen ausschürften, die heute die Seen des Salzkammergutes oder des Alpenvorlandes bilden. Ein Modell zeigt den Salzachgletscher zur Zeit des Eishöchststandes vor 25.000 Jahren, per Knopfdruck lässt sich die Eismasse heben und die Landschaft von heute kommt zum Vorschein.

Über heutige Ängst bezüglich der Rückkehr des Wolfs hätten unsere Ahnen nur gelacht – die hatten es noch mit Höhlenlöwen zu tun.
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Schließlich geht die Ausstellung auch ausführlich auf Flora und Fauna ein. So erfährt man etwa, dass Edelweiß und Enzian eigentlich keine Alpenpflanzen sind, sondern im Zuge der Klimaschwankungen aus Asien hierher gelangten. Oder dass vor 60.000 Jahren Höhlenlöwen in die Alpen eingewandert sind, wie sich der Schneehase immer weiter verbreitete oder dass vor 18.000 Jahren in Österreich noch Mammuts lebten. Neben Originalfunden von Knochen solcher Tiere sind auch Modelle aufgestellt, von denen ein drei Meter hohes und 800 Kilo schweres Mammut herausragt, das heuer im Sommer in einer aufwendigen nächtlichen Aktion in den Innenhof des Museums gehievt wurde.

Nach der Erweiterung des Hauses der Natur vor neun Jahren erfolgt seither die sukzessive Modernisierung des Altbaus, erläuterte Direktor Norbert Winding am Rande der Presseführung. Die Ausstellung "Eiszeit und Klima" wird als Dauerausstellung künftig fixer Bestandteil im Haus. (APA, red, 14. 11. 2018)