Die Nations League geht mit Donnerstag in ihren letzten Doppelspieltag. Wer eine Erklärung oder Auffrischung zum Modus des umstrittenen Bewerbs braucht, wird unter diesem Link fündig. Wer die Übersicht über Tabellenführer, Abstiegskandidaten und Überraschungsteams verloren hat, dem sei mit dieser Ansichtssache geholfen:


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Liga A, Gruppe 1: Der deutsche Albtraum

1. Frankreich 7 Punkte/3 Spiele
2. Niederlande 3/2
3. Deutschland 1/3

Verbleibende Spiele: NED – FRA, GER – NED

Endlich öfter gegen gleichstarke Teams kicken – das ist der Spirit der Nations League. Nun ja, dem DFB-Nationalteam droht im nächsten Zyklus eine Gruppe mit Fußballgrößen wie Finnland, Tschechien oder...Österreich. Gewinnen die Niederlande am Freitag gegen Frankreich, steht der deutsche Abstieg fest. Den Franzosen wiederum reicht ein Punkt zum Gruppensieg.

Bei einem Frankreich-Sieg hätte der DFB das Schicksal wieder in der eigenen Hand, ein Sieg im Showdown gegen die Niederlande am Montag würde dann für Platz zwei reichen. Kritisch wird es bei einem Remis zwischen Frankreich und den Niederlanden: Deutschland könnte dann mit einem Sieg im Abschlussspiel zwar noch mit den Niederlanden gleichziehen, müsste aber höher als 3:0 gewinnen. Denn bei Punktegleichheit zählt das direkte Duell, vor einem Monat setzte es für das Team von Jogi Löw ein 0:3 in Amsterdam. Die zwei späten Gegentore (87., 93.) von damals könnten sich noch als verheerend erweisen.

Foto: imago/Revierfoto

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Liga A, Gruppe 2: Adieu, Island

1. Belgien 6 Punkte/2 Spiele
2. Schweiz 6/3
3. Island 0/3

Verbleibende Spiele: BEL – ISL, SUI – BEL

Kurz und bündig: Island ist weg. Belgien kann sich im Spiel gegen das nordische Schlusslicht einen Polster auf die Schweiz erarbeiten, entscheidend für die Teilnahme am Finalturnier im Juni 2019 wird sowieso das direkte Duell am Sonntag: Hat Belgien zuvor gegen Island verloren, reicht der Schweiz ein Remis, ansonsten wären bei einem Unentschieden die Belgier weiter. (Nachträgliche Korrektur: Selbst wenn Belgien gegen Island verloren hätte, hätte die Schweiz gewinnen müssen – dieser Fall ist aber nicht eingetreten.)

Wenn Belgien erwartungsgemäß Island schlägt, steht die Schweiz unter Druck: Dann müssten die Eidgenossen gegen Belgien in Luzern die 1:2-Auswärtsniederlage wettmachen.

Foto: REUTERS/Francois Lenoir

Liga A, Gruppe 3: Portugal auf Kurs

1. Portugal 6 Punkte/2 Spiele
2. Italien 4/3
3. Polen 1/3

Verbleibende Spiele: ITA – POR, POR – POL

Portugal hat zwei Chancen, den Sack zuzumachen. Schon ein Remis in Mailand würde am Freitag reichen, selbst eine Niederlage gegen Italien könnte – je nach Ergebnis – mit einem Unentschieden oder Sieg im Heimspiel gegen Polen ausgebessert werden. Polen wiederum steht als Absteiger fest, Italien muss sich diesbezüglich nicht mehr sorgen.

Foto: imago/ZUMA Press

Liga A, Gruppe 4: Alles möglich

1. Spanien 6 Punkte/3 Spiele
2. England 4/3
3. Kroatien 1/2

Verbleibende Spiele: CRO – ESP, ENG – CRO

Kroatien hat es in der Hand: Zwei Siege und der WM-Finalist fährt zum Finalturnier. Das Zünglein an der Waage sind die Karo-Kicker jedenfalls: Eine Niederlage gegen Spanien und die Spanier stehen als Aufsteiger fest.

Falls Kroatien gegen die Iberer zumindest einen Punkt holt, kann England mit einem Sieg im letzten Spiel seinerseits den Gruppensieg fixieren.

Foto: APA/AFP/JOSE JORDAN

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Liga B, Gruppe 1: Ukraine souverän

1. Ukraine 9 Punkte/3 Spiele
2. Tschechische Republik 3/3
3. Slowakei 0/2

Verbleibende Spiele: SVK – UKR, CZE – SVK

Als einziges Team aus Liga B steht die Ukraine bereits als Aufsteiger fest. Die Slowakei muss das letzte Spiel in Prag jedenfalls gewinnen, um den Abstieg zu verhindern – die vorhergehende Partie gegen die Ukraine ist effektiv irrelevant.

Foto: REUTERS/Gleb Garanich

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Liga B, Gruppe 2: Schweden bangt und hofft

1. Russland 7 Punkte/3 Spiele
2. Türkei 3/3
3. Schweden 1/2

Verbleibende Spiele: TUR – SWE, SWE – RUS

Die Türkei könnte Schweden am Samstag mit einem Heimsieg in Konya in die Liga C verbannen. Gewinnt Schweden, steigt die Türkei ab – und dann würden die Skandinavier mit einem Sieg gegen Russland zum Abschluss sogar noch den Aufstieg fixieren.

Letzte Optionalität: Türkei-Schweden endet Tipp X, dann muss Schweden zum Klassenerhalt Russland schlagen – für die Russen würde es dann allerdings um nichts mehr gehen.

Foto: REUTERS/Maxim Shemetov

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Liga B, Gruppe 3: Österreich muss liefern

1. Bosnien und Herzegowina 9 Punkte/3 Spiele
2. Österreich 3/2
3. Nordirland 0/3

Verbleibende Spiele: AUT – BIH, NIR – AUT

Österreich muss am Donnerstag das 0:1 von Zenica wettmachen. Gelingt das, fehlt am Sonntag noch ein Sieg in Belfast und Österreich steigt in die Liga A auf, sofern genug Tore erzielt werden. Bei einem 1:0 über Bosnien-Herzegowina und einem Sieg in Belfast mit zwei Toren Unterschied (außer einem 2:0) hätte Österreich aufgrund der höheren Anzahl von erzielten Auswärtstoren die Nase vorn.

Nach der regulären EM-Quali nehmen die Gruppensieger jeder Liga an einem Vierer-Turnier um ein EM-Ticket teil – das freilich nur, wenn die EM-Qualifikation nicht zuvor auf regulärem Weg gelingt; in diesem Fall würde jeweils der nächste aus der Nations-League-Gruppe nachrücken.

Verliert das ÖFB-Team aber gegen Bosnien, muss es aufpassen: Eine Niederlage in Nordirland könnte den Abstieg bedeuten, die Foda-Elf bringt aus dem Heimspiel vor einem Monat nur ein 1:0 mit.

Foto: AP Photo/Amel Emric

Liga B, Gruppe 4: Was macht Dänemark?

1. Wales 6 Punkte/3 Spiele
2. Dänemark 4/2
3. Irland 1/3

Verbleibende Spiele: WAL – DEN, DEN – IRE

Zuerst zu den Aufstiegsszenarien: Gewinnt Wales gegen Dänemark, sind Gareth Bale und Co. Gruppensieger. Gewinnt Dänemark die Partie, sind die Skandinavier fix ganz oben. Bei einem Remis brauchen die Dänen am Montag noch einen Sieg gegen Irland.

Irland hat es nicht in der eigenen Hand – nur wenn Dänemark zuvor gegen Wales verliert, geht es im letzten Spiel für die Iren noch um etwas. Dann würde den Boys in Green immerhin jeder Sieg in Aarhus reichen, die Tordifferenz wäre egal.

Foto: imago/Inpho Photography

Liga C, Gruppe 1: Schottland hat es in der Hand

1. Israel 6 Punkte/3 Spiele
2. Schottland 3/2
3. Albanien 3/3

Verbleibende Spiele: ALB – SCO, SCO – ISR

Israel reicht ein Punkt im letzten Spiel für den Gruppensieg. Im Umkehrschluss muss Schottland am Dienstag in Glasgow jedenfalls Israel schlagen.

Albanien wiederum muss Schottland schlagen, um den Abstieg zu verhindern. Schlägt Schottland dann noch Israel, hätten alle Teams gleich viele Punkte – dann ginge es um die Tordifferenz und selbst die Albaner hätten Chancen auf den Gruppensieg.

Foto: APA/AFP/JACK GUEZ

Liga C, Gruppe 2: Das finnische Fußballwunder

1. Finnland 12 Punkte/4 Spiele
2. Griechenland 6/4
3. Ungarn 4/4
4. Estland 1/4

Verbleibende Spiele: HUN – EST, GRE – FIN; HUN – FIN, GRE – EST

Wer hätte das gedacht: Finnland reicht aus den abschließenden Auswärtsspielen in Athen und Budapest ein müder Punkt, um den Gruppensieg zu fixieren. Den Minimalismuskönigen (bisherige Spiele: 1:0, 1:0, 1:0, 2:0) ist das vor allem gegen die seit der EM 2016 zunehmend desolaten Ungarn mehr als zuzutrauen.

Durch Estland weht der Wind des Abstiegs, die Balten müssten mindestens einen Auswärtssieg feiern, um der Liga D zu entgehen.

Foto: APA/AFP/Lehtikuva/HEIKKI SAUKKOM

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Liga C, Gruppe 3: Kopf an Kopf

1. Norwegen 9 Punkte/4 Spiele
2. Bulgarien 9/4
3. Zypern 4/4
4. Slowenien 1/4

Verbleibende Spiele: CYP – BUL, SLO – NOR; CYP – NOR, BUL – SLO

In Gruppe 3 bahnt sich ein spannendes Rennen an: Bulgarien und Norwegen haben gegeneinander je 1:0-Heimsiege gefeiert und dürften sich den Gruppensieg untereinander ausmachen – nur Zypern könnte mit zwei Heimsiegen gegen die Gruppenleader noch ein Coup gelingen.

Slowenien hat den Klassenerhalt nicht mehr in der eigenen Hand. Der WM-Teilnehmer von 2010 muss aus den letzten zwei Spielen mindestens vier Punkte holen und auf Schützenhilfe hoffen.

Foto: REUTERS/Stoyan Nenov

Liga C, Gruppe 4: Dreikampf

1. Serbien 8 Punkte/4 Spiele
2. Montenegro 7/4
3. Rumänien 6/4
4. Litauen 0/4

Verbleibende Spiele: SRB – MNE, ROU – LTU; SRB – LTU, MNE – ROU

Das Simple vorneweg: Litauen braucht ein Wunder, um nicht abzusteigen. Für den Rest ist noch alles offen, Serbien vs. Montenegro in Belgrad hat am Samstag Finalcharakter.

Bei einem Sieg wäre Serbien der Aufstieg wohl nicht zu nehmen, das abschließende Heimspiel gegen Litauen sollte machbar sein. Auch Montenegro hat den Aufstieg noch in der eigenen Hand.

Foto: imago/Aleksandar Djorovic

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Liga D, Gruppe 1: Alles entschieden

1. Georgien 12 Punkte/4 Spiele
2. Kasachstan 5/4
3. Lettland 2/4
4. Andorra 2/4

Verbleibende Spiele: KAZ – LTV, AND – GEO; GEO – KAZ, AND – LTV

Hier unten tummeln sich die Länder, für die die Nations League eigentlich erfunden wurde. Auch in Liga D werden sich die vier Gruppensieger ein EM-Ticket untereinander ausschnapsen, fix dabei ist Georgien: Mit 9:0 Toren und vier Siegen ist das Team aus dem Kaukasus qualifiziert, das freut auch Offensivgeist Otar Kiteishvili von Sturm Graz.

Das Schneckenrennen um den letzten Platz ist insofern egal, als dass es keine Liga E gibt, in die man absteigen könnte. Ewig schade, dass die Jahrhundertpartie Andorra-Lettland am Montag so nur wenig Aufmerksamkeit bekommen wird.

Foto: REUTERS/Ints Kalnins

Liga D, Gruppe 2: Mit Düdelingen fing es an

1. Luxemburg 9 Punkte/4 Spiele
2. Belarus 8/4
3. Moldawien 5/4
4. San Marino 0/4

Verbleibende Spiele: LUX – BLR, SMR – MOL; SMR – BLR, MOL – LUX

Der Aufschwung des Luxemburger Fußballs steuert nach Düdelingens Einzug in die Europa League auf den nächsten Gipfel zu: Ein Heimsieg gegen Weißrussland und der Zwergstaat spielt künftig in Liga C und nimmt am Liga-D-Final-Four um das EM-Ticket teil. Bei einer Niederlage wäre es wohl vorbei, Belarus wäre dann zwei Punkte vorne und hat nur mehr Kanonenfutter San Marino vor der Brust.

Moldawien hat nur mehr Chancen, wenn San Marino den Weißrussen Punkte abnimmt – also eher nicht.

Foto: imago/Gerry Schmit

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Liga D, Gruppe 3: Kosovo oder Aserbaidschan?

1. Kosovo 8 Punkte/4 Spiele
2. Aserbaidschan 6/4
3. Färöer-Inseln 4/4
4. Malta 2/4

Verbleibende Spiele: AZE – FRO, MLT – KOS; MLT – FRO, KOS – AZE

Dieser Gruppe winkt ein echtes Finale: Geht am fünften Spieltag alles erwartungsgemäß aus, empfängt der Kosovo Aserbaidschan am Dienstag zum Tanz auf dem Vulkan. Stolpert die Elf aus dem Kaukasus gegen die Färöer, könnte der Kosovo gar schon zuvor als Gruppensieger feststehen.

Malta ist aus dem Rennen, die Chancen der Färöer-Inseln sind eher theoretischer Natur.

Foto: AP Photo/Visar Kryeziu

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Liga D, Gruppe 4: Hoffen auf die Sensation

1. Mazedonien 9 Punkte/4 Spiele
2. Gibraltar 6/4
3. Armenien 6/4
4. Liechtenstein 3/4

Verbleibende Spiele: GIB – ARM, LIE – MKD; MKD – GIB, LIE – ARM

Mazedonien schien nach drei Spielen voll auf Kurs, vor einem Monat setzte es dann ein 0:4 in Armenien. Da Gibraltar im Oktober zwei sensationelle Siege feierte, mischen nun drei Teams mit um den Aufstieg.

Gibraltar und Armenien brauchen wohl einen Sieg im direkten Duell, um hoffnungsvoll in den letzten Spieltag zu gehen. Je nach Ausgang könnte es in Skopje zwischen Mazedonien und Gibraltar zum direkten Showdown um den Gruppensieg kommen.

Foto: AP Photo/Marcus Moreno

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Bonus: Die Reiseroute für Fußballnerds

Als "Week of Football" wurde das Strecken zweier Spieltage auf sechs Tage bei der Einfühung verkauft – alsdann, ein Reisevorschlag zur maximalen Fußballwoche. Mit minimaler Rücksicht auf ökologischen Fußabdruck und Kosten, aber machbar:

Donnerstag, 15. November: Österreich – Bosnien und Herzegowina

No na, der Start ist aufgelegt.

Freitag, 16. November: Gibraltar – Armenien

Die Alternative wäre Wales – Dänemark, aber das angesichts des Folgetags flugtechnisch noch absurder. Den Fußballhype am Affenfelsen muss man kosten, bevor er verpufft.

Samstag, 17. November: Serbien – Montenegro

Ein Fest für all jene, für die Stimmung erst mit Pyro aufkommt. Es wird hell.

Sonntag, 18. November: England – Kroatien oder Nordirland – Österreich

Je nachdem, wo es noch um etwas geht – Hauptsache Großbritannien.

Montag, 19. November: Deutschland – Niederlande oder Dänemark – Irland

Wenn Deutschland noch den Abstieg verhindern kann, darf man sich den Schlager in Gelsenkirchen natürlich nicht entgehen lassen. Auch sonst bleibt man in der Region, denn ein Abstecher zu Mazedonien – Gibraltar wäre gar ein wenig verantwortungslos.

Dienstag, 20. November: Kosovo – Aserbaidschan

Andererseits – aus Mazedonien wäre es nicht mehr weit nach Pristina. Die dortige Stimmung dürfte gegen Aserbaidschan nicht ganz schlecht sein. Wer den nordwesteuropäischen Nieselregen bis dahin lieben gelernt hat, kann auch für Schottland-Israel oben bleiben. (schau, 13.11.2018)

Foto: AP Photo/Vadim Ghirda