Der Tiroler René Benko steigt ins Mediengeschäft ein.

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Jetzt wird es langsam unheimlich. Erst der Kika-Leiner-Deal, dann die Kaufhof-Übernahme, und am Montag auch noch der Einstieg bei der Funke-Mediengruppe: René Benko scheint überhaupt keine Grenzen mehr zu kennen und wird über den deutschen Partner künftig auch ein Wörtchen bei Krone und Kurier mitreden, an denen Funke maßgeblich beteiligt ist.

Der Tiroler Schulabbrecher erklärt die Strategie reichlich vage: Grenzen zwischen Handel, Information, Unterhaltung, Wohnen und der modernen Welt der Arbeit würden durch die Digitalisierung aufgelöst, lässt Benko mitteilen. Aha! Andererseits hat sich der mit einem Model verheiratete Vater von vier Kindern nie in die Karten blicken lassen. Muss er auch nicht. Seine Signa-Gruppe ist eine Art Blackbox – keine konsolidierten Bilanzen, keine genauen Geschäftsangaben.

Nur eines ist gewiss: Benko wird das Geld von betuchten Personen nachgeschmissen, die in Zeiten von Nullzinsen nach alternativen Veranlagungen suchen. Bekannte Unternehmer wie Niki Lauda, Hans Peter Haselsteiner, Johann Graf und Alfred Gusenbauer setzen auf Renditen aus dem Hause Signa. Und auch große Versicherungen und Fonds – vor allem aus Deutschland – werfen dem 41-Jährigen ihr Geld nach, der daraus ein Immobilienimperium mit einem Schätzwert von zehn Milliarden Euro geformt hat. Dass sich unter den Finanziers auch so manche dunkle Gestalt befindet, wie am Immobilienmarkt gern verbreitet wird, lässt sich kaum überprüfen – Signa bestreitet das heftig.

Benko selbst hat jedenfalls schon seine Erfahrung mit der Justiz gemacht. Ein Jahr bedingt fasste er 2012 wegen verbotener Intervention aus, die die damalige Wiener Richterin als "Musterfall für Korruption" bezeichnete. Er wechselte daraufhin vom Signa-Chefposten an die Spitze des Beirats und zieht seither von dort die Fäden.

Mit Topimmobilien groß geworden

Begonnen hat Benko seine Karriere zu Schulzeiten, die er sich lieber mit dem Ausbau von Dachböden als mit dem Bankdrücken vertrieb. Dann vertraute ihm der Tankstellenerbe Karl Kovarik eine größere Summe an, die der Sohn eines Gemeindebediensteten in Betongold verwandelte. Richtig groß wurde Benko mit dem Kauf von Topimmobilien in bester Wiener Innenstadtlage. Dass er mehr kann, als mit Liegenschaften Geld zu verdienen, bewies der Netzwerker mit der Übernahme von Karstadt. Die lange defizitäre Warenhauskette schreibt mittlerweile wieder Gewinne (Andreas Schnauder, 12.11.2018)