Wien – In seinem monatlichen Konjunkturbericht sieht das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) zwar eine Abkühlung der Industriekonjunktur in Österreich im Gleichschritt mit der Weltwirtschaft, insgesamt wuchs die österreichische Wirtschaft aber im dritten Quartal viel kräftiger als im Durchschnitt des Euroraumes. Österreichs Wirtschaft befinde sich "in der Reifephase einer Hochkonjunktur", heißt es.

Im dritten Quartal legte Österreichs Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent bzw. nach Eurostat-Berechnung um 0,4 Prozent zu, während sie im Euroraum gegenüber dem Vorquartal nur um 0,2 Prozent gewachsen sei, schreibt das Wifo.

Politische Konjunkturdämpfer

Besonders die Produktionsausfälle in der deutschen Autoindustrie wegen der Umstellung der Abgasmessung hätten die Dynamik gedämpft, aber auch Risikothemen wie die handelspolitische Konfrontation der USA mit China, dem Streit in der EU um Italiens Staatshaushalt, die Rohölverteuerung und die schwierigen Brexit-Verhandlungen haben gebremst.

Stabilisierend haben in Österreich die Konsumnachfrage und der florierende Sommertourismus gewirkt, sagen die Wifo-Ökonomen. Die Einkommen der privaten Haushalte wurden durch die günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt gestützt. Die Beschäftigung steigt und die Arbeitslosigkeit geht zurück.

Wenige auf Jobsuche

Der Stellenandrang (Zahl der Arbeitslosen je offene Stelle) sei so gering wie zuletzt 1989/1991, heißt es in dem Bericht. Das ermögliche es den Gewerkschaften, in der aktuellen Herbstlohnrunde relativ hohe Gehaltsforderungen zu stellen.

Die Inflation wird nach wie vor vom Anstieg der Wohnungsmieten und der Preise in der Gastronomie getrieben. Dritter Preistreiber waren zuletzt die Treibstoffpreise. Die US-Sanktionen gegen den Iran hätten im Vorfeld zu einer Zunahme der spekulativen Nachfrage nach Rohöl geführt, während die abflauende Weltkonjunktur und die Ausweitung der weltweiten Fördermengen eher preisdämpfend wirkten. (APA, 12.11.2018)