Es soll jetzt wirklich so weit sein. Horst Seehofer sagt, er werde als CSU-Chef zurücktreten. Sehr hurtig, in nur drei Wochen, haben CSU und Freie Wähler in Bayern eine Koalition gebildet, Markus Söder ist bereits als Ministerpräsident vereidigt, am Montag nahm das neue schwarz-orange Kabinett seine Plätze ein. Es gibt also jetzt keine Ausreden und kein Hinhalten mehr.

Seehofer kann und muss jetzt seinen Abgang einleiten. Niemand wird vergessen, dass er große Verdienste hat. 2013 holte er als Spitzenkandidat in Bayern für die CSU die absolute Mehrheit zurück. Fünf Jahre später allerdings ging sie wieder verloren – nicht nur, aber eben zu einem beträchtlichen Teil auch wegen Seehofer.

Zur politischen Erneuerung einer Partei gehören natürlich die Inhalte, aber auch das Personal. Das hat Angela Merkel erkannt, sie legt zunächst den CDU-Vorsitz zurück – was Seehofer einerseits unter Druck gesetzt hat, ihm andererseits aber auch die überfällige Entscheidung erleichtert haben dürfte. Lange hat er Merkel bekämpft, jetzt müssen sie beide gehen.

Als Seehofer in der Vorwoche die Versetzung des obersten Verfassungsschützers Hans-Georg Maaßen in den einstweiligen Ruhestand verkündete, da sagte er, er tue dies auch, um einen Beitrag für Ruhe in der Koalition zu leisten. Doch jeder wusste damals schon: Es ist zu spät für derlei Versuche der Wiedergutmachung.

Seehofer hat in den vergangenen Jahren derart viel Porzellan zerschlagen und Vertrauen zerstört. Daher wäre es gut, wenn er jetzt reinen Tisch macht und nicht nur für den CSU-Vorsitz sondern auch für den Job des Innenministers ein Ausstiegsdatum nennt, damit das Rauszögern und Aufschieben ein Ende hat. (Birgit Baumann, 12.11.2018)