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Frankfurt am Main – Einige CDU-Politiker würden einen Wechsel des ehemaligen Inlandsgeheimdienstchefs Hans-Georg Maaßen in die Politik begrüßen. Er halte Maaßen für einen ausgezeichneten Beamten und wüsste nicht, "was ihn nicht auch qualifizieren würde für die Politik", sagte Unionsfraktionsvize Arnold Vaatz der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Die Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann sagte: "Fachkompetenzen, kritische Geister, die sich auch mal Kontroversen stellen, haben wir in der Politik viel zu wenig."

Bellmann stammt wie Vaatz aus Sachsen, wo im September nächsten Jahres der Landtag neu gewählt wird. In Umfragen ist die AfD in dem deutschen Bundesland aktuell zweitstärkste Kraft hinter der CDU. Eine Regierungsbildung ohne AfD-Beteiligung wäre nach jetzigem Stand schwierig.

Auch Sympathien der "Werteunion"

Bellmann gehört zum "Berliner Kreis" in der Union, einem Bündnis von Konservativen. Dessen Sprecherin Sylvia Pantel sagte der Zeitung: "Er hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, sondern sich nur zur falschen Zeit geäußert." Zu einer möglichen Zukunft als Politiker sagte Pantel: "Ich würde mir das an seiner Stelle nicht mehr antun."

Auf Sympathien stößt Maaßen auch in der konservativen "Werteunion". "Wir könnten uns sehr gut vorstellen, dass Herr Maaßen auch in der Werteunion tätig wird, wenn er das möchte", sagte der Vorsitzende Alexander Mitsch. Er schlage vor, dass Maaßens CDU-Landesverband ihn bei der nächsten Wahl mit auf die Landesliste nehme.

Sah "linksradikale Kräfte" in SPD

Bevor Maaßen in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden war, hatte er in einer Rede gesagt, er könne sich ein Leben in der Wirtschaft oder Politik vorstellen.

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) hatte lange an Maaßen festgehalten, nachdem dieser im Zusammenhang mit Äußerungen zu den fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Chemnitz am Ende des Sommers unter Beschuss geraten war. Die Große Koalition hatte sich zunächst darauf geeinigt, Maaßen ins Innenministerium zu versetzen. Am vergangenen Montag erklärte Seehofer dann, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sei mit Maaßen nicht mehr möglich. Maaßen hatte in einer Rede im Zusammenhang mit seiner Abberufung scharfe Kritik an der Koalition geübt und unter anderem von "linksradikalen Kräften" in der SPD gesprochen. (APA, 11.11.2018)