Der Messerattentäter wurde von Polizisten gestoppt.

Foto: AFP PHOTO / Courtesy of Chris Newport via Instagram

Melbourne – Der Messer-Attentäter von Melbourne ist nach Angaben der australischen Polizei durch die Terrormiliz Islamischer Staat zu seiner Tat angeregt worden. Allerdings habe der 30-Jährige keinen direkten Kontakt zu den Terroristen gehabt, teilte die Polizei am Samstag mit. Dennoch gehen die Behörden nach dem tödlichen Angriff von einem terroristischen Hintergrund aus.

Am Freitag hatte der in Somalia geborene Mann in der Innenstadt der australischen Millionen-Metropole einen 74-Jährigen getötet und zwei weitere Menschen verletzt, bevor er selbst erschossen wurde. Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte den Messerangriff für sich reklamiert. Das Bekennerschreiben konnte aber nicht unabhängig auf Echtheit überprüft werden.

Der aus Somalia stammende Angreifer sei dem Geheimdienst seit drei Jahren als extremistischer Gefährder bekannt gewesen, teile die Polizei am Samstag mit. Sein australischer Pass wurde ihm demnach 2015 entzogen, weil befürchtet wurde, dass er nach Syrien reisen könnte, um sich der jhadistenmiliz Islamischer Staat (IS) anzuschließen.

Der 30-jährige Hassan Khalif Shire Ali, der als Kind in den 1980er Jahren mit seiner Familie nach Australien geflohen war, war am Freitag mit einem mit Gasflaschen beladenen Kleinlaster in ein Einkaufsviertel in der Innenstadt gefahren und mit einem Messer auf Passanten losgegangen. Er erstach einen und verletzte zwei weitere, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Der IS reklamierte den Angriff für sich.

Bruder wollte Waffe kaufen

Die Polizei hat bisher 35 Augenzeugen des Angriffs befragt und zwei Adressen im Westen und Nordosten der zweitgrößten Stadt Australiens durchsucht. Der Bruder des Angreifers muss sich bald wegen Terrorvorwürfen vor Gericht verantworten. Er soll versucht haben, sich eine Waffe zu kaufen, um bei einer Silvesterfeier auf einem Platz in Melbourne viele Menschen zu töten.

Auch sein 30-jähriger Bruder habe "radikalisierte Ansichten" vertreten, sagte ein Anti-Terror-Experte der Polizei. Er sei aber nicht als Bedrohung für die nationale Sicherheit eingestuft worden.

Der Angriff ist der zweite schwere Schlag für die fünf Millionen Einwohner zählende Metropole, die wegen ihrer weltoffenen Atmosphäre, ihres hohen Lebensstandards und ihrer vielen Cafés, Bars und Restaurants auch bei Touristen beliebt ist. Zurzeit läuft ein Prozess gegen einen 28-jährigen Mann, der Ende 2017 in demselben Viertel mit seinem Wagen in eine Menschenmenge gerast war und dabei sechs Menschen getötet hatte. (APA, 10.11.2018)