Oben Boca, unten River.

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Buenos Aires – Wohl kein Fußball-Derby der Welt kommt an diese Rivalität heran. Die argentinischen Traditionsclubs Boca Juniors und River Plate spielen erstmals gegeneinander um die Copa Libertadores, Südamerikas Pendant zur europäischen Champions League. Vor dem Hinspiel in "La Bombonera", der Heimstätte von Boca, elektrisiert das Duell die Massen – diese müssen aber noch einen Tag länger warten. Die für Samstag geplante Partie musste wegen starker Regenfälle auf Sonntag (20.00 Uhr/MEZ) verschoben werden.

Boca zielt im "Superclasico" genannten Prestigevergleich auf einen klaren Heimsieg, um den Weg zum Titel zu ebnen. "Wir werden den entscheidenden Unterschied bei uns herausholen", sagte Trainer Guillermo Barros Schelotto. Am 24. November findet das Rückspiel Stadion "El Monumental" von River statt. Sechs Mal gewannen die Boca Juniors bisher die Copa Libertadores, zuletzt vor elf Jahren. Drei Mal (zuletzt 2015) war River der südamerikanische Clubmeister.

Stars

Die Stars von Boca sind Altmeister Carlos Tevez und Teamspieler Cristian Pavon. Die Blau-Goldenen sind favorisiert, gewannen sie in den vergangenen Saisonen doch zweimal in Folge die argentinische Meisterschaft. River vertraut auf Spielgestalter Juan Quintero und hat mit Franco Armani einen starken Torhüter. Die Gäste wollen in erster Linie ein gutes Ergebnis für die Retourpartie holen. Ihr Trainer Marcelo Gallardo fehlt in beiden Finalspielen aufgrund einer Sperre.

Neben einem fußballerischen Leckerbissen samt Härteeinlagen werden jedoch auch Gewaltausbrüche erwartet. So versuchte Argentiniens Staatschef Mauricio Macri, ehemaliger Vereinschef der Boca Juniors, vergeblich, ein friedliches Zusammensein beider Fangruppen einzufädeln. Er forderte die Stadtbehörden auf, die Gästefans in den beiden Endspielen zuzulassen – das ist in Argentinien wegen der großen Fangewalt seit fünf Jahren verboten.

Wild

Der nationale Fußballverband AFA und die Regierung beschlossen den Ausschluss der Gastfans 2013, nachdem es das 225. Todesopfer der Gewalttätigkeit im argentinischen Fußball gegeben hatte. Es half wenig: Seitdem sind über 50 weitere Menschen in Streits unter Fußballfans umgebracht worden, die letzten drei vergangene Woche, nachdem sich River und Boca bereits für das Endspiel qualifiziert hatten. Sowohl Buenos Aires' Bürgermeister, als auch beide Vereinschefs lehnten den Wunsch von Macri deshalb energisch ab.

Die Ticketpreise erreichen mit rund 4.500 Euro für die teuersten WM-Endspiel-Niveau. Die Preiswertesten bekam man für umgerechnet 1.000 Euro. Der Weiterverkauf der Tickets florierte auf dem Schwarzmarkt. Die Begeisterung um das Lokalderby der beiden populärsten Vereine des Landes kennt keine Grenzen. 49.000 Zuschauer werden am Samstag alle Plätze des stimmungsvollen Bombonera-Stadions besetzen. (APA, 9.11.2018)