Digitalisierung liegt Ministerin Schramböck sehr am Herzen, das zeigt sich auch bei der Organisation des Ministeriums.

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Margarete Schramböck (ÖVP) baut ihr Ministerium stark um. Dessen Name hat sich ja schon am Beginn ihrer Amtszeit geändert – aus dem altehrwürdigen Wirtschaftsressort wurde das Ministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort. Die Umorientierung hinterlässt demnächst organisatorische Spuren. Und personelle. Mit den Veränderungen verbunden ist ein recht intensives Kommen, Gehen und Wechseln.

Bereits intern kommuniziert wurde, dass Bernadette Gierlinger das Ministerium verlässt. Sie war bisher für die Außenwirtschaftspolitik zuständig, die nun zur Sektion für EU und internationale Marktstrategien mutiert und um ein paar Abteilungen schrumpfen wird. Offiziell wird eine berufliche Veränderung in die Privatwirtschaft als Grund für Gierlingers Abgang genannt.

Für ihre Nachfolge soll Cynthia Zimmermann gute Chancen haben, die bisher die Abteilung Außenwirtschaftskontrolle verantwortet. Allerdings ist für die Bestellung eine Ausschreibung erforderlich, die erst mit Inkrafttreten der Reorganisation Anfang 2019 erfolgen kann.

Neue Präsidialsektion

Das Ressort bekommt überdies eine Präsidialsektion, in der wichtige Bereiche wie Budget, Personal, Rechtskoordination, Strategie oder Infrastruktur gebündelt werden. Favorit für die Leitung ist Matthias Tschirf, derzeit Chef der Sektion Unternehmenspolitik, die künftig Nationale Marktstrategien heißen wird. Hier sind gewichtige Agenden wie Gewerberecht, Berufsausbildung, Fachkräfte, Technische Normen und Kammern angesiedelt. Als Kandidat mit guten Chancen auf die Tschirf-Nachfolge gilt der jetzige Abteilungsleiter für Rechtsangelegenheiten und Legistik, Georg Konetzky. Auch hier soll eine Ausschreibung folgen.

Auch Schuh soll gehen

Überraschend kommt ein Wechsel in der künftigen Sektion Wirtschaftsstandort, Innovation und Internationalisierung. Der aktuelle Leiter Ulrich Schuh wird das Ministerium dem Vernehmen nach verlassen und sich wieder der Wirtschaftsforschung zuwenden. Schuh war erst vor zwei Jahren vom arbeitgebernahen Institut Eco Austria ins Wirtschaftsressort gewechselt, davor war er beim Institut für Höhere Studien und zudem Mitglied der Pensionsreformkommission. Sein Nachfolger steht angeblich noch nicht fest. Die verschiedenen Abteilungen für angewandte Forschung sollen in der Sektion zusammengelegt werden. Gerade verlängert wurde der Vertrag Gerhard Popps als Sektionschef für Digitalisierung und E-Government.

Obwohl es im Gebälk des Hauses am Stubenring wegen der vielen Veränderungen etwas knirschen soll, wie ein Eingeweihter erzählt, wird die Reorganisation von mehreren Befragten positiv gesehen. Nach 16 Jahren ohne Veränderung sei die Umstrukturierung höchst an der Zeit. (Andreas Schnauder, 8.11.2018)