Nashville – Ja, der Titel des Artikels klingt nach einem B-Movie, wie es in der "SchleFaZ"-Sendereihe auf Tele 5 laufen könnte – aber wenn's die Wirklichkeit hergibt ... Die Vanderbilt University war sich auch nicht zu schade, in der Vorstellung der dahinterstehenden Studie Bezüge zu "Walking Dead"-Galionsfigur Rick Grimes herzustellen.

Doch worum geht es wirklich? Vanderbilt-Forscher Ken Catania hat sich das gewalttätige Zusammenspiel zweier Insektenarten angesehen: der parasitären Juwelwespe (Ampulex compressa) und der Amerikanischen Großschabe (Periplaneta americana), gemeinhin als Kakerlake bekannt.

Überall Zombies!

Wie viele andere Arten parasitärer Wespen legt auch die Juwelwespe ihre Eier im Körper anderer Insekten ab, die von den schlüpfenden Larven dann von innen her aufgefressen werden – Kakerlaken sind dabei ihre bevorzugten Zielobjekte. Damit das Opfer samt Brut nicht von einem anderen Jäger verzehrt wird, muss es bis zum Schlüpfen an einem sicheren Ort versteckt werden.

Da die winzige Wespe die Kakerlake aber nicht tragen kann, versetzt sie die Kakerlake durch Stiche in teilweise Lähmung und manipuliert ihr Nervensystem. So kann sie das willenlos gewordene Opfer gleichsam an die Hand nehmen und es an den Ort führen, an dem es bis zu seinem Tod eingesperrt wird.

Vanderbilt University

Durch diese besonders ausgefallene Form der Steuerung gehört die Juwelwespe zu den Organismen, denen man die modische Beifügung "Zombie-" verpasst hat – in dem Fall etwas schlampig, da man eigentlich von Zombifizierung sprechen müsste. Bei "Zombie-Ameisen" liegt der umgekehrte Fall vor: Sie werden durch parasitische Pilze wie Ophiocordyceps unilateralis fremdgesteuert.

Gegenattacke

Die Kakerlaken sind allerdings nicht vollkommen wehrlos, hat Catania festgestellt – dafür brauchte er Hochgeschwindigkeitskameras, sonst wäre es unbemerkt geblieben. Wie der Forscher im Fachmagazin "Brain, Behavior and Evolution" berichtet, können die Kakerlaken mit den Hinterbeinen blitzschnelle "Karatetritte" austeilen: und zwar genau dann, wenn sich die Wespe annähert, um den Zombifizierungsstich zu setzen.

Und die Erfolgsquote dieses Abwehrverhaltens ist durchaus beachtlich, fand Catania bei seinen Beobachtungsreihen heraus. Ausgewachsene Kakerlaken können die Juwelwespen in fast zwei Drittel der Fälle abwimmeln, genauer gesagt zu 63 Prozent. Jugendliche Exemplare respektive Nymphen hingegen konnten treten, was sie wollten – sie endeten fast immer mit einem Stich ins Gehirn. (jdo, 14. 11. 2018)