Bei der Betriebsversammlung der Aufzugsmonteure in Wien bereitet man sich auf etwaige Streikmaßnahmen vor.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Wien – Der Konfrontationskurs in der Lohnrunde der Metaller verschärft sich. Ab Freitag drohen Warnstreiks, sollte es in der Kollektivvertragsverhandlung am Donnerstag zu keiner Einigung kommen. Das Okay des Gewerkschaftsbundes für die Kampfmaßnahmen liegt bereits vor. "Wenn es notwendig ist, werden wir zur Durchsetzung eines raschen und den ausgezeichneten wirtschaftlichen Verhältnissen entsprechenden Abschlusses gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen ergreifen", heißt es im Wortlaut in der von den Betriebsversammlungen beschlossenen Resolution.

ORF

Insgesamt finden derzeit österreichweit 350 Betriebsversammlungen statt, etwa bei BMW, Magna, MAN, Rosenbauer, Bosch oder Teilen der Voest. Darin werden die Beschäftigten unter anderem über den Stand der Verhandlungen informiert. Die Forderungen der Gewerkschaft: Fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt bzw. mindestens 100 Euro mehr im Monat sollen für die 192.000 Beschäftigten der Metallindustrie herausschauen. Den Arbeitgebern ist das zu viel. Sie bieten gut zwei Prozent Inflationsausgleich plus einen Anteil an der Produktivitätssteigerung, die sie mit 0,7 Prozent taxieren.

Auch die Arbeitszeitforderungen der Gewerkschaften wie zum Beispiel höhere Zuschläge und bezahlte Pausen bei langen Arbeitszeiten sowie ein Kündigungsschutz für jene, die Arbeitszeiten von täglich zwölf Stunden oder 60 Stunden pro Woche ablehnen, sind nach wie vor aufrecht.

"Beschädigungspaket"

Die Arbeitgeber halten das "Beschädigungspaket" der Gewerkschaft für standortfeindlich. Für einen Abschluss am Donnerstag müsse sich die Gewerkschaft bewegen – sonst werde man eben die Kampfmaßnahmen in Kauf nehmen, sagte der Sprecher der Metalltechnischen Industrie, Christian Knill, kürzlich. "Das wird dann unangenehm, aber es ist noch unangenehmer, wenn wir Betriebe mit Belastungen, wie sie die Gewerkschaft fordert, überfordern."

Die schlechte Stimmung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der Metallindustrie scheint auch auf andere Branchen abzufärben. So gibt es Anzeichen, dass sich die Verhandlungen bei den Bahnbediensteten zuspitzen. Noch nicht so weit ist es bei den Handelsangestellten, die sich – wie die Metaller – am Donnerstag erst zum zweiten Mal treffen. (red, 6.11.2018)