Gertrude Pressburger (links) erhebt das Wort gegen Hass. Journalistin Marlene Groihofer (rechts) hat ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben.

Gertrude Pressburger wurde 1927 in Wien geboren und hat als einziges Mitglied ihrer Familie den Holocaust überlebt. Die Mutter sowie beide Brüder wurden in Auschwitz ermordet. Der Vater starb bei der Überbringung in ein anderes Lager. Als Teenager ging Gertrude Pressburger allein ins schwedische Exil, von wo aus sie später nach Verwandten in Wien Ausschau hielt und zurückkehrte.

Nun hat die 91-Jährige ihre mit der Journalistin Marlene Groihofer geschriebene Autobiografie vorgelegt: Gelebt, erlebt, überlebt (Zsolnay, 2018). Fünf Schauspieler des Wiener Volkstheaters folgen heute in einer szenischen Lesung (mit Musik der Band Mischwerk) den darin gelegten Spuren der Erinnerung.

Alexander Van der Bellen

Einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde Gertrude Pressburger 2016, als sie sich im Präsidentschaftswahlkampf erstmals öffentlich zu Wort meldete. In der über die Facebook-Seite des damaligen Kandidaten Alexander Van der Bellen geteilten, knapp fünfminütigen Videobotschaft warnt Pressburger vor der sich einschleichenden Aggressivität in der Sprache mancher Politiker und damit einhergehend vor Hass und Ausgrenzung.

Im Gedenken an die Novemberpogrome zeigt das Volkstheater am 11. 11. auch ein Gastspiel des Golem-Theaters Budapest: Kochbuch zum Überleben. (afze, 6.11.2018)