Das franzoesische Kernkraftwerk Fessenheim am Ufer des Rhein.

Foto: imago/Winfried Rothermel

Hamburg/Paris – Hacker haben nach einem Bericht des Norddeutschen Rundfunks (NDR) bei einem französischen Bauunternehmen Dokumente zu Atomanlagen, Gefängnissen und Straßenbahnnetzen erbeutet. Der Konzern Ingerop habe den Angriff auf Anfrage bestätigt, berichtete der NDR am Donnerstag. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz nahe Paris und ist weltweit an großen Bauprojekten beteiligt.

Unterlagen zu Atommüll-Endlager

Auf Nachfrage reagierte es zunächst nicht; der Donnerstag war in Frankreich ein Feiertag. Der von den Hackern kopierte Datensatz, der dem NDR vorliege und von NDR-Reportern gemeinsam mit der "Süddeutschen Zeitung" und "Le Monde" ausgewertet worden sei, umfasse mehr als 65 Gigabyte. Darunter befänden sich Pläne der Standorte von Videokameras, die in einem französischen Hochsicherheitsgefängnis eingesetzt werden sollten, Unterlagen zu einem geplanten Atommüll-Endlager im Nordosten Frankreichs und persönliche Informationen zu mehr als 1.200 Ingerop-Mitarbeitern. Auch einige firmeninterne E-Mails sind Teil des Datenlecks.

11.000 Dateien

Insgesamt handelte es sich um mehr als 11.000 Dateien, die nach NDR-Angaben aus einem Dutzend Projekten stammen, an denen die Firma arbeitet. Darunter seien vor allem Bauvorhaben in Frankreich, aber auch Projekte in Spanien und Südamerika, berichtete der NDR unter Berufung auf eine Sprecherin von Ingerop. Das Unternehmen habe nach eigenen Angaben die betroffenen Kunden über den Datendiebstahl in Kenntnis gesetzt und nicht näher genannte Sicherungsmaßnahmen eingerichtet. (APA, 1.11.2018)