Rechtsextreme planen in mehreren österreichischen Landeshauptstädten den Aufbau von Bürgerwehren. In Linz ist für Anfang November bereits eine erste "Patrouille" geplant. Bei der Gruppe handelt es sich um den Ableger einer deutschen Vereinigung namens "Vikings Security", die erstmals in Bayern auftauchte. Vom bayrischen Verfassungsschutz gab es nach den ersten Rundgängen der Rechtsextremen eine drastische Warnung.

Laut bayrischem Verfassungsschutz "Einschüchterung"

Die Gruppe würde insinuieren, dass der Staat nicht mehr in der Lage sei, die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten, sagte Verfassungsschützer Markus Schäfert dem Donaukurier. Laut Schäfert sollen "Personen mit Migrationshintergrund und politische Gegner mit derartigen Aktionen eingeschüchtert werden", in ihrem Auftreten erinnere die "Viking Security" an einen Rockerclub. Es soll sich aber um eine Abspaltung der neonazistischen Gruppe "Der III. Weg" handeln, zumindest bestehen personelle Überschneidungen.

Identitären-Umfeld

In Österreich rekrutiert sich das Personal aus dem Umfeld der rechtsextremen Identitären Bewegung, "prominente" Kader sind allerdings nicht dabei. In der Admin-Liste findet sich ein bekannter Rechtsextremer, der bereits Gastbeiträge in der einschlägigen Postille "Info-Direkt" verfasste. Die Postings seiner Facebook-Seiten wurden auch schon von Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) geteilt.

Martialische Bilder

Auf Facebook will Vikings Security Austria potenzielle Mitglieder mit martialischen Bildern anlocken. Bei Interesse werden Personen in eine eigene geschlossene Gruppe aufgenommen, in der sie sich "bewähren" müssen. Erst dann kommt es zum Transfer in die eigentliche Hauptgruppe. Auf den ersten Blick gibt sich die Seite apolitisch, so heißt es etwa: "Wir stehen für das demokratische Grundrecht für Sicherheit und Frieden in unserem Land". Allerdings sind derartige Bürgerwehren ein Mittel, um für die rechtsextreme Szene zu rekrutieren und dabei von Beginn an auf Militanz und Gewalt zu setzen.

SPÖ: "Öffnen Selbstjustiz Tür und Tor"

Sabine Schatz, die erinnerungspolitische Sprecherin der SPÖ, will nun in einer parlamentarischen Anfrage wissen, ob die Gruppe vom Verfassungsschutz beobachtet wird. ""Derartige Formationen öffnen Selbstjustiz Tür und Tor. Sie machen eine Stadt erst recht unsicher, weil sie nach Gutdünken handeln. Außerdem untergräbt so eine Bürgerwehr die Rolle der Sicherheitsorgane, wir dürfen solche Gruppen daher nicht ignorieren", sagt Schatz mit Blick auf die Linzer Vikings-Gruppe, die sich derzeit am aktivsten zeigt. (Fabian Schmid, 27.10.2018)