Asparn an der Zaya – Im Zuge der Bauarbeiten für das Landesklinikum Mistelbach ist im Mai das Grab eines Mädchens aus der Zeit der Awaren entdeckt worden. Neben dem Kopf des Mädchens, das das 18. Lebensjahr wohl nicht erreicht hatte, wurden zwei mit Glasperlen verzierte Ohrringe und Reste einer Perlenkette gefunden, weiters ein Gefäß, eine Eisenschnalle, ein Buntmetallring und eine Nadelbüchse aus Knochen.
Hervorgegangen höchstwahrscheinlich aus einer ost- und zentralasiatischen Föderation nomadischer Reiterstämme, dehnten die Awaren ihren Machtbereich im Frühmittelalter weit nach Westen aus. Teile Mitteleuropas, darunter auch der Osten Österreichs, gehörten ab dem späten 6. Jahrhundert zu ihrem direkten Herrschaftsgebiet, ihr Einflussbereich erstreckte sich noch weiter nach Westen. "Aware" bezeichnete zu diesem Zeitpunkt aber längst keine ethnische Zugehörigkeit mehr, sondern die soziale Stellung in einem multiethnischen Gefüge.
Der Mistelbacher Fund ist Teil eines Gräberfeldes, das seit 1908 bekannt ist. Die zahlreichen Grabbeigaben sind nun bis 25. November im MAMUZ Schloss Asparn an der Zaya für die Öffentlichkeit zugänglich. "Ich sehe es als unsere Aufgabe als Kompetenzzentrum für Urgeschichte, Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie, archäologische Funde zu bewahren und zu präsentieren. Diese sollen nicht in Depots verschwinden, sondern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und somit für unsere Geschichte sensibilisieren", sagte Franz Pieler, der wissenschaftliche Leiter des MAMUZ. (APA, red, 23. 10. 2018)