Wien – Lang war die Pause, Absagen gab es einige, und mit einer Rückkehr hat nicht jeder gerechnet. Nun aber beehrte Zubin Mehta – nach überwundener schwerer Krankheit – den Musikverein. Ebenda war er einst schon als Student lauschend zugegen. Eben dahin hat er vor nun fast 50 Jahren erstmals das Israel Philharmonic Orchestra in Wien geführt.

Beim Comeback feiert Mehta also mit seinem Klangkörper, den er 2020 an Dirigent Lahav Shani übergeben wird, auch ein Musikvereinsjubiläum. Eines, das sich anfänglich sanft ausnimmt: Beethovens Ouvertüre zum Trauerspiel Coriolan c-Moll, op. 62, berückt durch Eleganz und lyrische Diktion; der Liniencharakter wird von den Streichern mit flehendem Tonfall versehen.

Etwas Romantisches haftet dem Werk an, während Haydns Sinfonia concertante für Violine, Violoncello, Oboe, Fagott und Orchester B-Dur verspielt zelebriert wird. Es ist dafür der Interaktion der Solisten – Geiger David Radzynski, Cellist Emanuele Silvestri, Oboist Dudu Carmel und Fagottist Daniel Mazaki – zu danken.

Tschaikowskis sechste Symphonie wird allerdings als symphonischer Klagegesang zum Höhepunkt der Rückkehr Mehtas: Kopf- und Finalsatz sind Quellen einer ausgiebig und klangvoll ausgestalteten tiefen Trauer mit fallweise hereinbrechender Expressivität. Dazwischen lässt Mehta den zweiten, im Fünfvierteltakt tänzelnden Satz flott umsetzen. Im Dritten baut er das Hauptthema behutsam bis zum festlichen Finale auf. Das war dramaturgisch klug. Wie auch jener Augenblick der Stille nach dem letzten Trauerton, der den verständlichen Extrajubel etwas länger auf seinen Einsatz warten ließ. (Ljubiša Tošić, 22.10.2018)