Ist schwer verärgert über die Parteispitze: Kärntens Landeshauptmann und Noch-Vize-Bundesparteichef Peter Kaiser.

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Wien – Ganz so klar, wie es SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda im STANDARD-Interview beschreibt, dürfte die Sache mit den Listenplätzen für die EU-Wahlen doch nicht gewesen sein. Es habe Diskussionen gegeben, räumte Drozda zwar ein, die Kärntner seien enttäuscht. Aber: "Es war immer klar, dass der sechste Listenplatz für eine Frau reserviert ist", sagt der neue Parteimanager.

Medienberichten zufolge, dürfte der Unmut des Kärntner Landeshauptmanns allerdings massiv sein. In "Österreich" wird Peter Kaiser mit folgender Stellungnahme zitiert: "Wir hatten als Kärntner SPÖ das drittstärkste Ergebnis bei der Nationalratswahl, das zweitstärkste bei der letzten EU-Wahl und wir hatten das beste Landtagswahlergebnis von allen. Wir als Kärntner SPÖ hatten uns auch immer engagiert und solidarisch in die Bundespolitik eingebracht. Diese Reihung war eine klare Missachtung unserer Landesgruppe."

"Abhängig von Gesprächen mit der Bundesspitze"

Er erwarte sich eine Klärung der Angelegenheit beim Landesparteivorstand am 19. November, zu dem er auch Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und Drozda einladen will, berichtet die "Presse". Seinen Verbleib an der Bundesparteispitze mache er "abhängig von den Gesprächen mit der Bundesspitze".

Hintergrund der innerparteilichen Zwistigkeiten: Ausgerechnet Luca Kaiser, der Sohn des Landeshauptmannes, sollte als Spitzenkandidat des Landes auf wählbarem Listenplatz für die EU-Wahl landen. Statt ihm kandidiert jetzt aber Julia Herr, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend, auf Platz sechs, weiter hinten gereihte Kandidaten dürften kaum Aussichten auf einen Einzug ins EU-Parlament haben.

Ob ein Tweet von Luca Kaiser, in dem er Österreich als "Nazion" bezeichnet und Innenminister Herbert Kickl "scheiße" findet, bei der Entscheidung auch eine Rolle gespielt hat? Das verneint Drozda im Gespräch mit dem STANDARD.

"Klare Demütigung"

Auch Kaiser verneint entschieden, dass seine Enttäuschung etwas mit dem vermasselten Startplatz seines Sohnes zu tun habe: "Das ist eine wirkliche Frechheit", zitiert ihn Österreich, es gehe darum, dass Kärnten "entsprechend seiner Stärke" auf der Liste unterkommen müsse. Kaiser: "Das war eine klare Demütigung der Kärntner SPÖ. So eine Demütigung habe ich noch nie erlebt." (red, 20.10.2018)