Hoffentlich baut das Wetter keinen Hund und gibt sich nicht etwa schon wieder gastgartenfreundlich, sondern, der Jahreszeit angemessen, grauslich und schiarch. Immerhin gilt es, kommenden Samstag tapfer zu sein und schon am späten Nachmittag Richtung Praterstern zu wackeln.

Das von Costa Caspary konzipierte DIY-Festival Gib laut! startet im Fluc um 17 Uhr mit einem von der Nische Richtung Alternative Mainstream und knapp daneben doch wieder in den Underground schießenden Programm, das man in dieser Zusammenstellung in Wien tatsächlich selten zu sehen bekommt.

Britta: "Lichtjahre voraus"
Lucian Busse

Neben Lokalheld Bernhard Fleischmann und seiner Band, die die gefälligen Elektropopschlager (nicht negativ gemeint!) ihres aktuellen Albums Stop Making Fans präsentieren werden, gilt dabei sicherlich das Livecomeback der Berliner Band Britta als Zugpferd der Veranstaltung. Christiane Rösinger gründete Britta nach der Auflösung der Lassie Singers und führte die Tradition des fröhlich schlecht gelaunten Beschwerdepops und Nölens konsequent fort: "Wir sind die traurigsten Menschen von ganz Berlin." Kunststück, wenn man dort glaubt leben zu müssen. Zehn Jahre war Pause, jetzt gibt man wieder Konzerte. Lieder der hübschen Alben Kollektion Gold oder Lichtjahre voraus werden sich im Programm finden.

Auch The Ex aus Amsterdam sind sture Hunde. Im Gegensatz zu Britta geben sie sich allerdings seit 1979 musikalisch kämpferischer und freigeistiger. Nach Anfängen im Punk über Postrock und Gottseibeiuns-Jazz bis zuletzt Kollaborationen mit afrikanischen Musikern ist hier alles gleichzeitig und jederzeit drin.

Nach Anfängen im Punk über Postrock und Jazz ist bei der Amsterdamer Band The Ex jederzeit alles drin.
Foto: The Ex

Neben dem verschrobenen Songwriter Alabaster Deplume aus London oder dem deutschen Quintett Le Millipede aus dem Umfeld von The Notwist gilt es vor allem das japanische Frauenduo Sonotanotanpenz zu entdecken. Vordergründig niedlicher elektronischer Pop mit doppeltem Boden. Möglicherweise hätte Björk ihrer Freude daran.

Am Sonntag wird zum Abschluss des Festivals Gib laut! übrigens die Hochzeitskapelle im nahen Café Else aufspielen. (Christian Schachinger, 19.10.2018)