Zwei Lettern mit Aussagekraft: Hinzuzufügen ist dem meist nichts, außer etwas intensiver Körperkontakt, wie eine neue Studie nahelegt.

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Dass Herzschmerz droht, wenn Menschen nach einer Trennung noch einmal mit ihren Ex-Partnern ins Bett gehen, ist im kollektiven Wissen verankert. Eine Studie, die in der Zeitschrift "Archives of Sexual Behaviour" von Springer erschienen ist, räumt jetzt allerdings damit auf. Demnach scheint der Geschlechtsverkehr mit der oder dem Ex nicht zu stören. "Das gilt selbst für diejenigen, die die Ex-Partner weiterhin anschmachten", so Hauptautorin Stephanie Spielmann von der Wayne State University in den USA.

Sex mit ehemaligen Partnern üblich

Für Spielmann war die Untersuchung deswegen interessant, da sexuelle Erfahrungen mit Ex-Partnern in allen Altersgruppen und Beziehungsarten durchaus üblich sind. Zusammen mit ihren Kollegen erarbeitete sie zwei Studien. In einer analysierten die Forscher die täglichen Erfahrungen von 113 Teilnehmern, die kürzlich eine Trennung erlebt hatten.

Zwei Monate später schlossen diese Teilnehmer eine weitere Online-Umfrage ab. Es wurde abgefragt, ob die Teilnehmer versucht hätten, körperlichen Kontakt zu ihren früheren Partnern zu haben, wie emotional sie noch waren und wie sie sich nach jedem Tag fühlten. In einer zweiten Studie berichteten 372 Teilnehmer über ihr tatsächliches und versuchtes Sexualverhalten mit ihrem Ex-Partner und darüber, ob sie noch emotional an sie gebunden waren.

Wunsch wurde zur Wirklichkeit

Die meisten Teilnehmer, die Sex wollten, landeten mit ihren Ex-Partnern auch tatsächlich im Bett. Das hatte aber keinen Einfluss darauf, wie gut oder schlecht es jemandem gelang, das Ende einer Beziehung zu verarbeiten. Diejenigen, die sich nach ihrem Ex-Partner sehnten, suchten häufiger nach sexueller Aktivität – möglicherweise als eine Möglichkeit, Nähe und Verbindung zu fördern. Das ließ sie jedoch nicht verzweifelt oder depressiv werden. Tatsächlich haben sich die Studienteilnehmer im Alltag besser gefühlt.

"Die Forschung deutet darauf hin, dass das gesellschaftliche Händeringen in Bezug auf den Versuch, Sex mit einem Ex zu haben, nicht gerechtfertigt sind", sagt Spielmann, die glaubt, dass die Ergebnisse gesellschaftliche Überzeugungen aufbrechen können. "Die Tatsache, dass Sex mit einem Ex am ehesten von denjenigen angestrebt wird, die Schwierigkeiten haben, im Leben weiterzumachen, legt nahe, dass wir vielleicht stattdessen die Beweggründe der Menschen, die Sex mit einem Ex verfolgen, kritischer bewerten sollten."

Auch wenn die Ergebnisse nur exemplarisch seien, sei es wichtig, die Natur von Trennungen über einen längeren Zeitraum zu studieren. Es unterstreiche auch die vielschichtige Art, wie Menschen sich von Trennungen erholen. Das Thema sei für die Forschung von Bedeutung, weil es Konsequenzen für die psychische Gesundheit haben kann. (red, 19.10.2018)