Prag – Der tschechische Präsident Miloš Zeman hat am Dienstag den Sozialdemokraten (ČSSD) Tomáš Petříček zum Außenminister ernannt. Der 37-jährige bisherige stellvertretende Ressortchef folgt damit dem Vizepremier und Innenminister Jan Hamáček (ČSSD) nach, der vorübergehend auch das Außenministerium führte.

Die Position des Außenministers war in der im Juni installierten Minderheitsregierung von Premier Andrej Babiš nur provisorisch mit Hamáček besetzt worden, weil Zeman sich weigerte, den ursprünglichen Kandidaten, den EU-Abgeordneten Miroslav Poche (ČSSD), zu ernennen. Grund dafür war eine angeblich "zu entgegenkommende Haltung" Poches zur Aufnahme von Flüchtlingen. Petříček war in der Vergangenheit enger Mitarbeiter von Poche, unter anderem dessen Assistent. Er wollte nun selbst Poche als Berater engagieren, hieß es.

Kritik der Opposition

Petříček ist Absolvent der Fakultät für internationale Beziehungen der Karlsuniversität in Prag. Außerdem studierte er ähnliche Disziplinen an der Universität Warwick in Großbritannien und im Europäischen Zentrum für internationale und strategische Forschungen in Brüssel. Petříček spricht Englisch, Französisch und Spanisch.

Petříčeks Nominierung als Außenminister wurde von der Opposition stark kritisiert. Einer seiner Vorgänger, Karel Schwarzenberg, sprach von "Schande und Entwertung dieses Schlüsselministeriums". Für den Chef der konservativen Demokratischen Bürgerpartei (ODS), Petr Fiala, ist Petříček ein "Mann ohne größere politische Erfahrung, dessen Meinungen die Öffentlichkeit nicht kennt". Die Piratenpartei erklärte, mit Petříček werde jetzt "irgendeine Light-Version von Poche eingesetzt". (APA, 16.10.2018)