In mindestens einer Hinsicht würde sich die FPÖ mit einem Obmann Jörg Haider heute leichter tun als mit Strache. Als gelegentlich pfeifenrauchender Feschak hätte der mit dem Anti-Raucher-Volksbegehren weniger Probleme, als Strache sie sich gerade mit der "Kronen Zeitung" einhandelt. Es ist schon peinlich, ausgerechnet von einem Blatt, dessen Prinzipienfestigkeit mit dem Geschäftsgang korreliert, als Populist der gesundheitsschädlichsten Sorte entlarvt zu werden, wo er doch von der Beteuerung lebt, sich für das Wohl des Volkes alles aufzureißen, auch wenn es dann doch nur der Mund ist. Da fragt die "Kronen Zeitung": Hat die Regierung Angst vor dem Volk?

Abwehrkampf gegen einen anderen Krawallpopulisten

Die "Krone" muss ihre Volksverbundenheit derzeit aber nicht nur im Kampf gegen Strache beweisen, sondern auch im Abwehrkampf gegen einen anderen Krawallpopulisten, den "Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner. Größer könnte dessen Sorge um das heimische Pressewesen gar nicht sein, wenn er sich – wie Sonntag – zu der Formulierung gezwungen sieht: Stadt Wien schenkte Dichands 10 Millionen Euro. Die Empörung entspringt nicht nur der Sorge, bei der Verteilung von Steuergeldern für überflüssige Publikationen zu kurz gekommen zu sein, sondern basiert auf strengen moralischen Grundsätzen. Wird doch konstatiert: Noch skandalöser fällt die Bilanz bei der traditionell geldgierigen Eva Dichand aus: Sie kassierte für ihr politisch bedeutungsloses Gratis-Blättchen "Heute" im Jahr 2017 von der Stadt Wien gleich 5,1 Millionen Euro – und erhielt damit die mit Abstand gewaltigste Geld-Spritze, die dem Herausgeber von "Österreich", dem die Askese ins Gesicht geschrieben steht, viel eher zugestanden wäre.

Prägung "traditionell geldgierig"

Der Prägung traditionell geldgierig im Zusammenhang mit Eva Dichand haftet ein Hauch von Sippenhaftung an – Miasmen, deren Ausbreitung noch der abgetretenen Rathausführung zugeschrieben wurde: Eva Dichand – Von Bürgermeister Häupl großzügig bedacht.

Die Inkarnation von traditioneller Geldgier und großzügiger Bedachtheit schlug in "Heute" zurück: Ludwig "schenkt" Verleger Millionen. "Er erkauft sich Fellners Gunst, muss das Geld aber nicht selbst berappen – das übernimmt der Steuerzahler." Das sollte nicht den Verdacht aufkommen lassen, Häupl hätte die Steuerzahler geschont und die traditionell geldgierige Eva Dichand aus der Privatschatulle großzügig bedacht. Wie viel von Fellners Gunst sich der neue Bürgermeister damit erkauft hat, wird er bald merken. In die Traumrolle als Günstling des Boulevards muss man viel Steuergeld investieren, und es gibt keine Garantie für Applaus. Im Gegenteil – wie der Niedergang der Sozialdemokratie mit ihrer fremdfinanzierten Förderung von Schmutz und Schund parallel verlief, liegt offen zutage.

"ORF von linksextremen Elementen säubern"

Denkanstöße zu einer Regierung der patriotischen Erneuerung fanden sich diese Woche im freiheitlichen Organ "Zur Zeit". Im folgenden ein kleiner Auszug. Anzudenken ist eine angemessene Korrektionsmöglichkeit im Wachzimmer: Härteste Strafen für Respektlosigkeit und Widersetzlichkeit. Zwecks Bürgerschutz ist der Waffenbesitz von Unbescholtenen zu erleichtern. Arbeitshaus wieder einführen. Beweislastumkehr bei Berufsverbrechern. Renitente Schüler sind zur Räson zu bringen: Aberkennung des elterlichen Erziehungsrechts, Wegfall der Familienbeihilfe. Abschiebung in geschlossene Sonder-Schulen. Abschaffung sogenannter schulfester Stellen, um widerspenstige Lehrer, die sich für "progressiv" halten, allenfalls versetzen zu können. ORF von linksextremen Elementen säubern; auch von linksextremen Staats-Künstlern und Staats-Moderatoren. Tendenziell anti-autochthon eingestellte Gruppen gelten als außerhalb des Verfassungsbogens stehend, ihr Stimmverhalten in den Vertretungskörperschaften soll irrelevant sein. Brotkorb höher hängen: Unbefristete Notstandshilfe abschaffen. Keinerlei Integrationsmaßnahmen für Asylanten. Verfassungsmäßige Absicherung der Ehe als ein Mann und Frau vorbehaltenes Rechtsinstitut. Deutsche Aufschriften bei allen Geschäften. Die Justiz ist zu verschlanken. Grundsätzlich nur mehr zweistufiger Instanzenzug, wobei die zweite Instanz bloß die Rechtsfrage prüft. Auftrag an alle Richter, Urteile volksnah abzufassen. Wegfall der Kollektivvertragsfähigkeit des ÖGB. Befreiung der Mitarbeiter von betriebsrätlicher Bevormundung.

Ehrenwort, kein Wort erfunden. Für alle, die die FPÖ für eine koalitionsfähige Partei halten, besonders in der SPÖ. (Günter Traxler, 13.10.2018)