Mayrhofen/Neunkirchen/Wiener Neustadt – Eine Niederösterreicher hatte nach dem Konsum einer Bio-Heumilch vergangenen Freitag das Landesklinikum Neunkirchen aufgesucht, von wo er nach Wiener Neustadt überstellt worden war. Bei ihm wurden Verätzungen im Mund- bzw. Rachenraum festgestellt. Konsumiert hatte er davor "Bio-Heumilch, 3,6% Fett, längerhaltbar, 0.5l" der Erlebnis Sennerei Zillertal, die unter der Marke "Ein gutes Stück Heimat" bei Lidl Österreich (ausgenommen Kärnten und Steiermark) verkauft wurde.

Am Dienstag hatte die Sennerei mit Sitz in Mayrhofen in Tirol das Produkt zurückgerufen. Man habe sofort, als man schon vergangen Freitag erfahren habe, dass ein Niederösterreicher nach dem Konsum der Milch ins Krankenhaus eingeliefert worden war, die ersten Schritte eingeleitet, sagte Geschäftsführer Christian Kröll.

"Wir haben sofort noch am Freitag alle unsere Rückstellmuster untersucht", meinte Kröll. Diese seien alle in Ordnung gewesen. Das weitere Vorgehen sei eng mit der zuständigen Behörde in Tirol abgestimmt gewesen. "Wir waren uns sicher, dass nichts fehlt. Trotzdem haben wir dann am Dienstag vorsorglich beschlossen, die Milch zurückzurufen", erklärte der Geschäftsführer.

Kein zweites Produkt

In der Zwischenzeit seien auch weitere Milchpackungen aus der Lidl-Filiale, in der der Niederösterreicher sein Produkt erworben hatte, untersucht worden. "Wir haben kein zweites betroffenes Produkt gefunden, bisher gibt es nur das eine", betonte Kröll. Daher könne man ausschließen, dass die gesamte Produktion betroffen ist.

Wie es zu dem Vorfall kommen konnte, war auch dem Geschäftsführer ein Rätsel. "Unsere Rohrleitungen werden zwar desinfiziert. Die Konzentration des Reinigers ist aber sehr gering", so Kröll. Zudem würden die ersten Milchpackungen, die nach der Reinigung produziert werden, nicht in den Verkauf kommen. Trotzdem schloss er nicht aus, dass möglicherweise aufgrund menschlichen Versagens, ein Fehler passiert sein könnte.

Für die Erlebnis Sennerei sei die Situation jedenfalls "sehr dramatisch". Mittlerweile habe man auch versucht mit dem Niederösterreicher Kontakt aufzunehmen. "Wir werden alles aufklären", versicherte Kröll der hinzufügte, dass bisher noch nicht zu 100 Prozent geklärt sei, ob die Verätzungen tatsächlich von der Milch stammten. Trotzdem wolle man bei dem Niederösterreicher eine Wiedergutmachung leisten. "Wir werden ihn auch zu uns ins Zillertal einladen, damit er sich selbst von unserer Produktion überzeugen kann", meinte der Tiroler und betonte, dass man seitens der Sennerei offen und transparent mit der Sache umgehen wolle. (APA, 12.10.2018)