So sieht der WebStandard in Sans Forgetica aus.

Foto: derStandard.at/Pichler

Derzeit genießen Schüler und Studenten die Weihnachts- und Neujahrspause. Im kommenden Monat heißt es wieder, fleißig mitzuschreiben und sich in Skripten und Fachliteratur einzulesen, steht doch das Semesterende an. Manchmal scheint die Menge an Stoff, den man sich einprägen soll, kaum bewältigbar zu sein.

Eine neue Schriftart bietet sich nun als Unterstützung für derlei Lebenslagen an. "Sans Forgetica" soll nämlich die Gedächtnisleistung verbessern.

Erstellt wurde der Font von einem interdisziplinären Team am australischen Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT). Kniffe aus der Kognitionspsychologie dienen als Grundlage für die versprochene Wirkung.

Erklärvideo zu Sans Forgetica.
RMIT University

"Erwünschte Schwierigkeit"

Die Schrift soll einen Effekt namens "erwünschter Schwierigkeit" ("desirable difficulty") erzeugen. Dabei sollen kleinere Hürden für den Lernprozess das Gehirn dazu anregen, Wahrnehmungen intensiver zu verarbeiten und das dabei Gelernte besser zu behalten.

Erreicht werden soll dies durch eine Manipulation des Textes, die seine Erkennbarkeit beeinträchtigt, trotzdem aber immer noch flüssiges Lesen erlaubt. Die Zeichen sind allesamt um acht Grad schräg gestellt. Am unteren Zeilenrand und im Mittelteil sorgen Löcher dafür, dass ihre Formen unterbrochen sind, aber dennoch nachvollziehbar sind. Federführend für die Umsetzung verantwortlich war der Schriftentwickler Stephen Banham. Angaben zur Effizienz der Schriftart gibt es nicht.

Auch als Chrome-Erweiterung

Zur Verfügung gestellt wird Sans Forgetica in zwei Varianten. Einerseits gibt es eine ZIP-Datei, in der sie als OpenType-Font zur Installation unter Windows, macOS und Linux bereit liegt. Es gibt zudem auch eine Erweiterung für den Chrome-Browser. Die erlaubt es, markierten Text auf einer Website in der Gedächtnis-Verbesserungs-Schriftart anzuzeigen.

Auch eine andere Schriftart, entwickelt von einer Deisgnagentur, richtet sich an studentisches Publikum. "Times Newer Roman" verspricht, geschriebene Texte künstlich zu verlängern und dabei kaum Unterscheidbar vom originalen "Times New Roman" zu sein. Ihr Einsatz für universitäre Arbeiten kann allerdings unangenehme Konsequenzen für ihren Verfasser haben. (red, 23.12.2018)