Wie haben Sie die Auswirkungen der #MeToo-Bewegung in Ihrem Alltag gespürt?

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Der Tweet, der der Bewegung ihren Namen gab.

Ein Jahr ist es nun schon her, dass in der "New York Times" der Artikel über Harvey Weinstein erschien, der die #MeToo-Bewegung ins Rollen brachte. Die Schauspielerin Alyssa Milano postete auf Twitter einen Hashtag der Aktivistin Tarana Burke und rief Frauen auf, unter #MeToo ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung und Gewalt zu teilen. Millionen – darunter auch Männer – folgten diesem Aufruf. Was mit dem Hollywoodproduzenten Weinstein begann, zog sich in den darauffolgenden Monaten bis in die österreichische Politik, Sport- und Kulturwelt und sorgt nach wie vor für neue Erkenntnisse und Schlagzeilen.

Die Folgen im Alltag

Dass etwas aufgebrochen ist, merkt man auch in der Gleichbehandlungsanwaltschaft – deutlich mehr Fälle als im Vorjahr seien im ersten Halbjahr 2018 gemeldet worden. Auch bei Schulungen und Workshops merke man eine verstärkte Nachfrage.

Auch in Gesprächen mit Freunden und Bekannten wird oft deutlich, dass sich etwas getan hat. Denn es fällt leichter, Dinge beim Namen zu nennen, wenn in der Gesellschaft ein Bewusstsein dafür geschaffen wird. So bewertet man auch selbst vielleicht Dinge, die einem in der Vergangenheit zugestoßen sind, anders. Denn auch wenn man vor Jahren vielleicht sogar aus Unsicherheit mitgelacht hat, wenn man auf einer Party von Bekannten spaßeshalber begrapscht wurde, war das schon damals ein sexueller Übergriff und kein lustiger Partystreich. Auch Machtverhältnisse und Muster im eigenen Verhalten und dem seiner Mitmenschen werden von vielen reflektierter betrachtet als zuvor.

Unterschiedliche Positionen

Von anderen wiederum wird die #MeToo-Bewegung als lächerliches und maßlos übertriebenes Randthema abgetan. Es hängt vom Umfeld ab, wie über das Thema gesprochen wird, meint dieser User:

Auch innerhalb der Kernfamilie zeichnen sich bei einigen deutlich unterschiedliche Positionen ab, berichtet diese Userin:

Welche Auswirkungen von #MeToo merken Sie in Ihrem Alltag?

Haben sich die Gespräche im Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis verändert? Merken Sie Veränderungen in Ihrem eigenen Bewusstsein – bewerten Sie Situationen aus der Vergangenheit anders als davor? Oder stoßen Sie in Gesprächen auf genervtes Augenrollen und Relativierungsversuche? Teilen Sie Ihre Erfahrungen im Forum! (aan, 5.10.2018)