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Australiens Premier Scott Morrison lässt Steuer auf Hygieneartikel auslaufen.

Reuters/Gray

Die Mitte-rechts-Regierung von Premierminister Scott Morrison hat sich mit den regionalen australischen Behörden geeinigt, die Zusatzsteuer auf Frauen-Hygieneprodukte in Höhe von zehn Prozent zum Jahreswechsel 2018/19 zu kippen. Seit ihrer Einführung im Jahr 2000 hatte es dagegen immer wieder Proteste gegeben.

Fast 20 Jahre lang hatte der Kampf um Gleichberechtigung für geschlechterspezifische Hygieneartikel gedauert. Denn während Kondome, Gleitmittel und die Anti-Impotenz-Droge Viagra als sogenannte "Gesundheitsmittel" von der Steuer befreit waren, müssen Frauen beim Kauf jeder Monatsbinde und jedes Tampons zehn Prozent des Preises an den Fiskus abliefern.

Seit 1999 wirksam

Die Produkte waren 1999 bei der Einführung der Konsumsteuer von der Regierung des konservativen Premierministers John Howard auf die Liste der abgabepflichtigen Artikel gesetzt worden. Den Aufschrei von Feministinnen und Gleichberechtigungsaktivisten entgegnete der damalige Gesundheitsminister Michael Wooldridge mit dem Argument, Tampons würden "keine Krankheit verhindern" – im Gegensatz zu Kondomen. "Es war mir nicht klar, dass Menstruation eine Krankheit ist", sagte der Minister damals provokativ. "Als Mann hätte ich auch gerne, wenn meine Rasiercreme nicht besteuert wird. Aber ich erwarte nicht eine Ausnahme."

Sowohl die konservative als auch die sozialdemokratische Partei hatten sich jahrelang gegen die Aufhebung der Besteuerung von Tampons gesträubt. Die Steuer trägt pro Jahr mit rund 30 Millionen australischen Dollar (18,60 Mio. Euro) zum Einkommen der Bundesländer bei. Wie die konservative Ministerin für Frauen, Kelly O'Dwyer, am Mittwoch meinte, seien nun "Millionen von Frauen im ganzen Land sehr dankbar". (Urs Wälterlin aus Canberra, 4.10.2018)