Wolfgang Baumjohann wurde schon vielfach ausgezeichnet, nun durfte er sich auch über den Basic Science Award freuen.

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Graz – Lorbeeren für Wolfgang Baumjohann: Der langjährige Direktor des Grazer Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften wurde mit dem "Basic Science Award" ausgezeichnet. Vergeben wird der Preis von der International Academy of Astronautics (IAA). Die Nachfolge nach seiner Pensionierung in Graz ist indessen noch offen.

Wie die Österreichische Akademie der Wissenschaften mitteilte, hat die IAA den aus Deutschland stammenden Forscher für seine Verdienste um Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Weltraumwissenschaften geehrt. Der Award wurde ihm in Bremen überreicht. Die IAA wurde 1960 in Stockholm gegründet und vereint international führende Persönlichkeiten der Raumfahrt und Weltraumforschung. Ziel ist es, die Zusammenarbeit in den Weltraumwissenschaften zu fördern und damit die Entwicklung der Astronautik für friedliche Zwecke voranzutreiben.

Mit Baumjohann erhält erstmals ein Wissenschafter, der in Österreich tätig ist, die Auszeichnung, die seit 1987 jährlich für herausragende Leistungen der erkenntnisorientierten Forschung vergeben wird. Baumjohanns Forschungsschwerpunkt ist die Weltraumplasmaphysik.

Umtriebiger Wissenschafter

Der im Jahr 1950 in Hamm geborene Wissenschafter studierte Physik und Geophysik in Münster und forschte am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching. Seit 2001 ist er am IWF in Graz tätig, seit 2004 ist er dessen Leiter. Das Institut ist an zahlreichen Experimenten bei internationalen Weltraum-Missionen beteiligt, unter anderem an der bereits beendeten Rosetta-Mission zum Kometen Tschurjumow-Gerassimenko oder an der europäisch-japanischen Mission BepiColombo.

Baumjohann ist (Co-)Autor von mehr als 600 Arbeiten in wissenschaftlichen Journalen und vier Büchern. Er ist u.a. Mitglied der deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Academia Europaea und der IAA und wurde bereits vielfach ausgezeichnet. Als Würdigung seiner Leistungen in der Wissenschaftsvermittlung wurde Baumjohann zum Wissenschafter des Jahres 2014 gewählt.

Am IWF sollte Baumjohann eigentlich im August 2018 in Pension gehen. Die Suche nach dem Nachfolger verzögert sich allerdings. Der künftige Leiter des IWF wird in Zukunft auch eine unbefristete Professur für Weltraumwissenschaften an der TU Graz innehaben und die Funktionen zu jeweils 50 Prozent ausüben. 36 Bewerbungen waren im Vorjahr eingegangen, acht Kandidaten zum wurden Hearing eingeladen. Die Berufungsverhandlungen sollen im Spätherbst fortgesetzt werden, wurde vonseiten der TU Graz bekannt. Baumjohanns Vertrag wurde indessen verlängert, bis die Nachfolge feststeht, hieß es am IWF. (APA, red, 2.10.2018)