Tokio – Im Streit um die Verlegung eines US-Truppenstützpunkts auf Japans Südinsel Okinawa droht der Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe ein empfindlicher Dämpfer. Bei der Wahl zum Gouverneur von Okinawa, wo das Gros der US-Truppen in Japan stationiert ist, zeichnete sich am Sonntag eine Niederlage des Regierungskandidaten Atsushi Sakima ab, wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Abend berichtete.

Stützpunktverlegung

Sieger der Wahl dürfte der frühere Oppositionsabgeordnete Denny Tamaki werden. Im Mittelpunkt des Wahlkampfes standen die heftig umstrittenen Pläne der Regierung Abe, den mitten in einem Wohngebiet der Stadt Ginowan gelegenen Marineinfanterie-Stützpunkt Futenma in das weniger dicht besiedelte Küstengebiet Haneko auf Okinawa zu verlegen. Tamaki will, dass der Stützpunkt ganz aus Okinawa verschwindet. Sein sich abzeichnender Wahlsieg könnte die Umsetzung der Pläne der Zentralregierung erschweren, hieß es in Medienberichten.

Der Stützpunkt Futenma hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Proteste in der Bevölkerung auf Okinawa ausgelöst. Lärmbelastung, Sicherheitsrisiken sowie Straftaten von US-Militärangehörigen brachten die Einheimischen auf die Barrikaden. Die USA sind Japans Schutzmacht. Schon seit 2006 besteht eine Vereinbarung, den Stützpunkt nach Haneko im Westen der Insel zu verlegen. Das ist jedoch ein Naturschutzgebiet, das Lebensraum für bedrohte Arten bietet, unter anderem für den Meeressäuger Dugong. (APA, 30.9.2018)