Im Rahmen ihrer soeben gestarteten Protestaktion "SOS-Familienbonus" hofft Stern, dass nun möglichst viele Besserverdiener ihrem Beispiel folgen, damit das Geld einkommensschwachen Familien und ihren Kindern zugutekommt.

Foto: Regine Hendrich

Wien – Zwar tritt der neue Familienbonus der Koalition, als steuerliche Entlastung für den Nachwuchs gedacht, erst mit kommenden Jahr in Kraft – Maria Stern, die Chefin der Liste Pilz, hat den ihren für drei Kinder, davon eines über achtzehn Jahre, aber schon jetzt an einen Elternverein gespendet, was rund 3500 Euro entspricht.

Im Rahmen ihrer soeben gestarteten Protestaktion "SOS-Familienbonus" hofft Stern, dass nun möglichst viele Besserverdiener ihrem Beispiel folgen, damit das Geld einkommensschwachen Familien und ihren Kindern zugutekommt. Konkret hat die Parteichefin unter factbox.me die Plattform "SOS Familienbonus" mit Infos zu ihrer anvisierten "Umverteilung von oben nach unten" eingerichtet. Stern selbst wird eingelangtes Geld aber nicht verwalten, auf der Website kann man sich mit Elternvereinen vernetzen, die Spenden dann an Bedürftige weiterleiten.

Landet vor allem auf männlichen Konten

Hintergrund der Aktion: Laut Regierungsplan sollen 150.000 Kindern und Jugendlichen der Familienbonus gar nicht zugutekommen und 550.000 nicht in voller Höhe, wie Stern vorrechnet. Denn der Nachwuchs von Mindestsicherungsbeziehern etwa schaut überhaupt durch die Finger, Alleinerziehende wiederum lukrieren für ihre Kinder nur 250 Euro im Jahr.

Stern beanstandet daher, dass der Familienbonus vor allem Alleinverdienern mit hohem Einkommen nützt. "Laut Statistik werden drei Viertel des Familienbonus also männlichen Konten zugutekommen", erklärt sie. Ihr Ziel sei es dagegen, die Kinderarmut zu bekämpfen – und das sei in einem Land wie Österreich keine Frage des Budgets, sondern "nur eine Frage des politischen Willens".

Das Büro von Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) wies die Kritik am Montag entschieden zurück. 80 Prozent der Familien könnten den Bonus voll ausnutzen. Es sei natürlich Sterns gutes Recht, "mit ihrem Geld zu machen, was sie für richtig hält", wenn sie aber der Meinung sei, mit einem Einkommen von rund 2000 Euro gehöre man "bereits zu den Superreichen, so ist dies eine Beleidigung der Mittelschicht", wie ein Sprecher erklärte. (Nina Weißensteiner, 30.9.2018)