Zielscheibe von "Österreich": Renate Brauner.

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Wien – Unter dem Titel "Brauner: Shoppingtrip nach Lignano" veröffentlichte die Gratiszeitung "Österreich" am 12. Juni 2018 einen Artikel, dass die ehemalige Wiener Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) trotz ihres Gehaltes, das sich zwischen 6.800 und 10.000 Euro bewege, sehr kostenbewusst in Lignano Urlaub mache. Der österreichische Presserat sieht in dem Bericht einen Eingriff in die Privatsphäre der Politikerin und rügt "Österreich" via offenem Brief.

Brauner sei beim Einkaufen in einem "Billigladen" beobachtet worden, schrieb "Österreich" und illustrierte den Artikel mit Fotos, die die Politikerin beim Anprobieren von Schuhen bzw. beim Einkaufen in Lignano zeigen.

Nach einer Mitteilung einer Leserin an das Selbstkontrollorgan der österreichischen Presse entschied der Presserat, kein Verfahren gegen "Österreich" einzuleiten, aber Wolfgang Fellner als Herausgeber in einem offenen Brief an seine publizistische Verantwortung zu erinnern. Veröffentlicht wurde das Schreiben auf der Homepage des Presserats.

Es heißt: "Politikerinnen und Politiker nehmen zwar freiwillig am öffentlichen Leben teil und genießen deshalb weniger Persönlichkeitsschutz als Privatpersonen. Das heißt jedoch nicht, dass Politikerinnen und Politiker überhaupt keinen Anspruch auf Schutz ihrer Persönlichkeit haben. Der Senat fordert Sie daher auf, in Zukunft auf die Privatsphäre von Politikerinnen und Politikern stärker Rücksicht zu nehmen und verweist diesbezüglich auf Punkt 5 des Ehrenkodex für die österreichische Presse." (red, 28.9.2018)