Dass die US-Notenbank die Zinsen erhöht hat und an dem Kurs auch im nächsten Jahr festhält, ist eine gute Nachricht. Vor allem der Umstand, dass die Warnungen von Donald Trump nicht gefruchtet haben, kann als Signal der Unabhängigkeit der Federal Reserve gewertet werden. Der US-Präsident sieht das nicht gern, weil höhere Zinsen die Konjunktur bremsen können und den Schuldendienst verteuern. Doch das Gegensteuern ist höchst angebracht. Die US-Wirtschaft droht zu überhitzen.

Das ist weniger wegen der damit verbundenen Inflationsgefahr bedrohlich, sondern wegen der tönernen Füße, auf denen der Boom steht. Trump sorgt mit einer Steuersenkung auf Pump für ein Strohfeuer, das viel verbrannte Erde in Form von hohen Schulden hinterlassen dürfte. Die Unternehmen freuen sich dank niedrigerer Abgaben über höhere Gewinne, doch diese schütten sie lieber aus, als mehr zu investieren. Kein Wunder: Derzeit weiß niemand, wie weit Trumps Protektionismus gehen wird. Sicher ist hingegen, dass er für den höchsten Schuldenstand seit dem Zweiten Weltkrieg verantwortlich zeichnet.

Budgetsanierung über Steuersenkung – wie sie Trump verspricht – ist noch selten gelungen. Auch Ronald Reagan war mit dem Rezept angetreten und erhöhte die Verschuldung in seiner Amtszeit um mehr als die Hälfte. Die Betriebe ahnen wegen der Reaganomics-Erfahrung schon, was nach Trumponomics kommt. Erraten: Steuererhöhungen. (Andreas Schnauder, 27.9.2018)