Linz – Ein 16-jähriger Afghane, der Montagabend in Linz einen 19-jährigen Landsmann erstochen haben soll, ist geständig. Ein klares Motiv zu der Tat gab er aber nicht an, berichtete die Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Ein zunächst als möglicher Tatbeteiligter gesuchter Mann dürfte mit der Sache nichts zu tun haben – im Gegenteil: Er habe offenbar schlichten wollen und wäre ein wichtiger Zeuge.

Am Montag gegen 18 Uhr war es auf einem Spielplatz im Linzer Stadtteil Alt-Urfahr West zu einem Streit zwischen dem 19-Jährigen und dem 16-Jährigen gekommen. Die Auseinandersetzung eskalierte, der Jugendliche soll den Mann niedergeschlagen, mit einem Messer auf ihn eingestochen und ihn tödlich verletzt haben.

Der Bursch, gegen den wegen Mordverdachts ermittelt wird, gab die Tat in seiner Einvernahme zu, ein Motiv nannte er laut Staatsanwaltschaftssprecher Philip Christl aber nicht. Er habe nur gesagt, dass es mit dem 19-Jährigen, der zuletzt in Niederösterreich gelebt haben dürfte, bereits früher zu Streitereien gekommen sei. Weil er fürchtete, dass es erneut einen Konflikt geben könnte, habe er ein Küchenmesser – die spätere Tatwaffe – mitgenommen, erklärte der Verdächtige in seiner Einvernahme. Gerüchte, dass es bei dem Streit um Drogen gegangen sein könnte, haben sich für die Staatsanwaltschaft vorerst nicht erhärtet. Laut Beschuldigtem habe das Opfer aber mit Suchtgift zu tun gehabt.

Zeuge verschwunden

Der 16-Jährige war noch am Dienstag in der Umgebung des Spielplatzes festgenommen worden. Ein weiterer Mann, der zunächst als möglicher Tatbeteiligter galt, war nach dem Vorfall ebenfalls verschwunden. Laut dem 16-Jährigen sei dieser nur zufällig bei den Streitenden vorbeigekommen und habe versucht zu schlichten. Das halten die Ermittler für plausibel, denn es decke sich auch mit Zeugenaussagen, sagte Christl. Man gehe daher nicht mehr davon aus, dass der Unbekannte etwas mit der Bluttat zu tun habe. "Aber er wäre ein wichtiger Zeuge für uns." (APA, 26.9.2018)