Der Beginn war zweifelsohne etwas holprig. Pamela Rendi-Wagner weiß, dass sie für die mächtige Wiener Landesgruppe – genauso wie für die innerparteilich deutlich weniger gewichtige burgenländische SPÖ – nicht die erste Wahl war. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig hat das in ersten Reaktionen recht unverblümt durchklingen lassen. Nach einer Schrecksekunde wird jetzt aber Geschlossenheit demonstriert. Zumindest nach außen hin. Alle stehen hinter der neuen SPÖ-Chefin, lautet die Devise.

Ist das glaubwürdig? Nein, natürlich nicht. Im Grunde ist es aber egal. Gelingt es Rendi-Wagner, Ruhe in die Partei und die Roten in den Umfragen in die Nähe von ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz zu bringen, wird der chaotische Übergang schnell vergessen sein. Dann wird aus der demonstrativen eine echte Unterstützung. Für die heikle Arbeit in der Parteizentrale holt sie sich ihren Vertrauten Thomas Drozda. Den Klub übernimmt sie selbst und verzichtet dort, anders als Vorgänger und Mentor Christian Kern, auf eine Doppelspitze. Das ist ein Zeichen der Stärke und eine selbstbewusste Ansage.

Rendi-Wagner weiß aber auch: Stürzt die SPÖ unter ihrer ersten Parteichefin in der Geschichte der Sozialdemokratie in den Umfragen ab, wird das Grummeln bei den Genossen rasch wieder einsetzen und die Frage gestellt werden, ob sie die Richtige ist. Freundschaft ist in solchen Situationen doch nur ein Gruß. (Günther Oswald, 25.9.2018)