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Man kann sich an keinen vergleichbaren Fall erinnern – dass jemals drei Parteichefs einräumen mussten: Wir haben uns geirrt.

Foto: AP Photo/Michael Sohn

Nachdem der frühere deutsche Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen nun als "Sonderbeauftragter" im deutschen Innenministerium untergebracht worden ist, möchten Angela Merkel, Andrea Nahles und Horst Seehofer zur Tagesordnung übergehen und die peinliche Causa schnell vergessen.

Das ist verständlich, wird aber nicht gut möglich sein, da noch ein riesiger Scherbenhaufen zwischen ihnen liegt. Man kann sich an keinen vergleichbaren Fall erinnern – dass jemals drei Parteichefs einräumen mussten: Wir haben uns geirrt. Grundsätzlich wäre dies ja ein Vorgang, der den Bürgerinnen und Bürgern Respekt abnötigen könnte.

Auch Politiker sind nur Menschen, es passieren Fehlentscheidungen. Und besser, als diese zu zementieren, ist es doch, sie einzugestehen und auszubügeln – wenn es zum Wohle des Volkes ist. In der Causa Maaßen jedoch gab es keine edlen Motive für die Neuverhandlungen.

Merkel und Nahles waren getrieben, sie mussten um den Fortbestand der Koalition bangen, Nahles darüber hinaus um den SPD-Vorsitz. Und das alles passierte, weil sie im Raumschiff Berlin den Kontakt zur Basis verloren haben und offenbar nicht mehr mitbekommen, was dem Volk zumutbar ist und was nicht. Zurück zur Sacharbeit, lautet nun der Appell in Berlin. Man wünscht es sich, aber kann sich nicht vorstellen, wie das mit dieser zerstrittenen Koalition in nächster Zeit gelingen soll. (Birgit Baumann, 24.9.2018)